PRAKLA-SEISMOS Report 4 / 1975  
 
 
 

Die Zunahme der Explorationstätigkeit in vielen Ländern der Erde, die bereits 1974 durch die vorangegangene Energiekrise ausgelöst worden war, ermöglichte unserer Gesellschaft auch in diesem Jahr eine außerordentlich hohe Aktivität in allen Bereichen. Sämtliche Betriebsabteilungen waren in den zurückliegenden 12 Monaten wiederum voll ausgelastet. Viele Aufgaben konnten nur dadurch gelöst werden, daß Sonderschichten eingelegt wurden. Die ungünstige Situation auf dem Währungssektor hat sich allerdings nicht wesentlich gebessert, so daß unsere Gesellschaft auf dem internationalen Markt auch weiterhin im Wettbewerb benachteiligt ist.

Die größte Steigerung der Aktivität konnte im Bereich der Landseismik im In- und Ausland erzielt werden. Unsere seismischen Meßtrupps waren in der Bundesrepublik, in Ägypten, Belgien, Burma, Dänemark, Frankreich, Gabun, Indonesien, Italien, im Iran, in den Niederlanden, in österreich , Peru, Schweden, in der Schweiz, Türkei und in den Vereinigten Staaten tätig. Die meisten Meßtrupps haben mit 48-spuriger Registrierung gearbeitet. In verschiedenen Fällen wurden dreidimensionale Messungen im Felde ausgeführt. Auch das altbewährte Refraktionsverfahren wurde in einigen Ländern wieder mit Erfolg eingesetzt. Das Vibroseis-Verfahren hat sich bei den Landmessungen mit Erfolg weiter durchgesetzt. Mehrere Vib roseis-Trupps konnten neu aufgestellt werden.

Unsere Forschungsschiffe EXPLORA und PROSPEKTA waren während des ganzen Jahres ebenfalls voll ausgelastet. Die PROSPEKTA arbeitete in den Gewässern vor Neuseeland, im Seegebiet der Maldiven und vor der Küste von Kalimantan. Die EXPLORA war im Golf von Bengalen und in den Seegebieten um Japan im Einsatz. Obwohl zwischen den einzelnen Meßgebieten riesige Entfernungen zurückzulegen waren, konnten beide Schiffe wiederum eine Meßstrecke in der Größenordnung eines Erdumfanges bewältigen.

Unsere Flachwassereinheiten INGRID und WILHELM arbeiteten mit gutem Erfolg im deutschen und holländischen Küstengebiet der Nordsee sowie im Küstengebiet vor Bangla Desh. Die INGRID wird zum Jahreswechsel flachwasserseismische Messungen im Roten Meer durchführen und die WILHELM wiederum vor der Küste von Bangla Desh tätig werden.

Auch die geoelektrische Abteilung konnte ihre Aktivitäten wesentlich steigern. Neben zahlreichen Aufträgen in der Bundesrepublik wurde in Marokko, Nigeria und Peru mit dem Turam-, I. P.- und Gleichstromverfahren auf Erze prospektiert. Bei der Prospektion auf Thermalwasser in österreich wurden neben Gleichstrommessungen auch Bodenluft- und Temperaturmessungen vorgenommen. Als Ergänzung zu den geoelektrischen Messungen wurde bei zahlreichen Aufträgen die refraktionsseismische Methode zu Rate gezogen.

Die Gravimeterabteilung war während des ganzen Jahres in Pakistan mit einer großräumigen Vermessung beschäftigt. Daneben wurden von der Abteilung die seegravimetrischen Messungen bearbeitet.

Die Abteilung Aerogeophysik führte aeromagnetische Messungen in der Bundesrepublik und in Gabun durch. Die Tätigkeit im Bereich der Fernerkundung konnte weiter ausgebaut werden. Mehrere Aufträge konnten in diesem Bereich mit einem Multispektral-Scanner erfolgreich abgewickelt werden. Das von der PRAKLA-SEISMOS entwickelte hochempfindliche MDR-Magnetometer mit einer Meßgenauigkeit von etwa 0,02 Gamma wurde i. J. 1975 erstmalig eingesetzt.

In der Sondermeßgruppe konnte die technische Ausrüstung, insbesondere die Meßgeräte für Kavernenmessungen, wesentlich verbessert werden. Die Ausweitung der Aktivitäten machte die Stationierung von mehreren Kavernen- Meßtrupps in Deutschland und Frankreich notwendig. Auch in England, Holland, österreich, in der Schweiz und in Spanien wurden Vermessungen von Kavernen mit Hilfe des Echologs ausgeführt. Zahlreiche Bohrungen an Land und auf See wurden seismisch vermessen.

Unser Rechenzentrum war wiederum während des ganzen jahres in drei Schichten ausgelastet. Die Kapazität wurde durch die zusätzliche Installierung mehrerer Rechner VOIJl Typ POP 11 /45, durch einen weiteren Plotter Bauart PRAKLA sowie durch ein neues Calcomp-Plottersystem vergrößert. Die Gruppe für die Entwicklung neuer Rechen;programme erhielt weitere Entwicklungs- und Forschungsaufträge. Sie wurde personell verstärkt. Zahlreiche neue Rechenprozesse konnten in den Routinebetrieb aufgenommen werden.

In der Auswertungsabteilung hat die Tätigkeit sowohl im Inland als auch im Ausland stark zugenommen. Der Schwerpunkt der Auslandstätigkeit lag wiederum in London. Daneben waren Auswertungsgruppen in Australien, Gabun, Malaysia, in den Niederlanden, in Peru, Portugal, österreich und in der Schweiz tätig.

Die starke Auslastung aller Meßgruppen der PRAKLA-SEISMOS stellte große Anfo rderungen an den Service der Technischen Abteilung. Mit Erfolg wurden rechnergestützte digitale Feldapparaturen für Vibroseismessungen im In - und Ausland zum Einsatz gebracht. In den Labors wurden wiederum Geräte für die Seismik, Aeromagnetik und periphere Anlagen für unsere Rechner entwickelt und gebaut. Darüber hinaus konnten zahlreiche Apparaturen und Meßsysteme verkauft werden.

Auch unsere Tochtergesellschaft PRAKLA-SEISMOS GEOMECHANIK kann auf ein erfolgreiches Jahr 1975 zurückblicken . In ihrem Werk in Uetze wurden neue Bohrgeräte und Vibratorfahrzeuge entwickelt und in großer Stückzahl gebaut. Die Bohrabteilung war wäi:1rend des ganzen Jahres voll ausgelastet.

Das Jahr 1975 brachte für unsere Gesellschaft den bisher höchsten Beschäftigungsstand. Der Grund liegt in der allgemeinen Erkenntnis, daß die Rohstoffsuche, unabhängig von vorübergehenden Konjunkturabläufen, langfristig gesehen werden muß und daß nur eine gründliche Untersuchung der höffigen Gebiete, über viele Jahre hinweg, Erfolg haben kann.

In dem vorstehenden Jahresüberblick haben wir kurz das betriebliche Geschehen in nüchternen Fakten aufgezeigt. Dahinter stehen jedoch - und das soll nicht vergessen sein - die Leistungen eines jeden Einzelnen in unserer Gesellschaft. Vor allem durch die Einsatzbereitschaft und das fachliche Können unserer Mitarbeiter im In- und Ausland war und ist es möglich, die an uns gestellten Aufgaben in bewährter Weise zu lösen und zu bewältigen. Wir sind zuversichtlich, daß wir auch weiterhin unseren Beitrag zur allgemeinen Zukunftssicherung auf dem Energiesektor leisten können.

Die Geschäftsführung dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die geleistete Arbeit und wünscht ihnen und ihren Angehörigen ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr 1976. Ihre Grüße gelten aber ganz besonders jenen Mitarbeitern und deren Familien, die die Festtage und den Jahreswechsel getrennt und fern von zu Hause verleben müssen .

H.J Trappe