PRAKLA-SEISMOS Report 4 / 1972  
 
Schwanden

Schwanden

 

Herbst 1972

Für viele unserer Mitarbeiter ist Schwanden ein Begriff. Sie verbinden ihn mit Allgäu, wunderschöner Gegend, und vor allem mit PRAKLA-SEISMOS-Ferienheim.

Das letztemal haben wir über Schwanden in der PRAKLASEISMOS-Rundschau (so hieß unsere Firmen-Zeitschrift damals noch) im Jahre 1969 geschrieben. Damals hatte unsere Gesellschaft viel weniger Mitarbeiter als heute, Grund genug, wieder einmal etwas über Schwanden verlauten zu lassen. Das Heim wurde renoviert.

Im Oktober kamen die Handwerker. Beide Häuser wurden neu gestrichen -schön weiß -die Holzverbretterung wurde dunkelbraun und damit verschwand ihre nicht besonders attraktive gelblichgraue Bemalung. Unser Heim wirkt nun auch von außen ganz modern. Die Sonnenterrasse vor dem Haupthaus sollte neu belegt und mit einer Mauer und einem Jägerzaun gegen das Nachbargrundstück abgegrenzt werden. Der frühe Wintereinbruch hat uns jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sowie das Wetter es erlaubt soll aber auch diese Verschönerung in Angriff genommen werden.

Die Breitachklamm

Dieses Naturwunder von überwältigender Größe ist mit dem Wagen in 15 Minuten zu erreichen. Sicherlich haben viele Schwanden-Urlauber die Schluchten dieser Klamm bereits durchwandert. Was hier die Breitach in etwa 10000 Jahren an bizarren Formen in den Helvet-Kalk gegraben hat, ist phantastisch und in ganz Mitteleuropa einmalig.

Sportmöglichkeiten

Man sollte nicht glauben, wieviele verschiedene Sportarten von Schwanden aus - und zwar meistens in unmittelbarer Nähe - betrieben werden können. Im Winter steht an erster Stelle natürlich das

Skilaufen

Skilaufen

Für alle Stadien des Könnens sind Möglichkeiten vorhanden. Direkt neben dem Heim gibt es eine Idiotenwiese und seit vorigem Jahr fast an der Haustür den Mooslang-Lift, der den Mittag erschlossen hat. Neu ist auch der Lift auf das benachbarte Gschwendner Horn.

International bekannt sind die schönen Skigebiete Oberstdorf/Nebelhorn und das Kleine Walsertal für alte Hasen und das Gunzesrieder Tal für solche, die es werden wollen, in Entfernungen vom Heim, die in kurzer Zeit mit dem Auto zu erreichen sind.

Reiten

Reiten

Ganz neu für unsere Urlauber ist auch die Möglichkeit, das Reiten zu erlernen. In Ettensberg -10 Minuten zu Fuß in Richtung Blaichach -wurde auf einem alten Bauernhof eine Reitschule eingerichtet. Eine Reitstunde kostet 8,-DM.

Bergsteigen

Bergsteigen

Wir sollten hier eher vom Bergwandern sprechen, wenn auch von Schwanden aus zünftige Touren mit Pickel und Seil ohne weiteres möglich sind. Es gibt aber eine ganze Reihe von hohen Bergen (Mittag, Grünten, Stuiben, Nebelhorn usw.), die sich ohne allzuviel Mühe erobern lassen, wenn man solide Schuhe anzieht. Diese Mühe wird oft belohnt durch eine überwältigende Rundsicht auf die bezaubernde Bergwelt. Auch sehr nüchterne Menschen bleiben dann nicht ganz unbeeindruckt.

Wir sollten hier eher vom Bergwandern sprechen, wenn auch von Schwanden aus zünftige Touren mit Pickel und Seil ohne weiteres möglich sind. Es gibt aber eine ganze Reihe von hohen Bergen (Mittag, Grünten, Stuiben, Nebelhorn usw.), die sich ohne allzuviel Mühe erobern lassen, wenn man solide Schuhe anzieht. Diese Mühe wird oft belohnt durch eine überwältigende Rundsicht auf die bezaubernde Bergwelt. Auch sehr nüchterne Menschen bleiben dann nicht ganz unbeeindruckt.

Sportangeln

Sportangeln

Auch was Neues für Schwanden. Zwischen dem Grünten und dem PRAKLA-SEISMOS-Heim liegt der Weidachsee, den man ebenfalls vom Balkon des Haupthauses aus sehen kann. Er wimmelt von Forellen, die nach Erwerb eines Tagesfischereischeines (Gebühr eine DM) geangelt werden dürfen. Die gefangenen Fische müssen allerdings bezahlt werden und zwar mit 10,-DM für ein Kilogramm, das sind fünf bis sechs Fische. Es gibt aber auch größere Exemplare. Als wir die ,,Arche Noah", die Fischereihütte des Eigentümers am See, besuchten, zog eine junge Dame gerade einen Fisch von 1 %kg Gewicht aus dem Wasser.

Schlimm ist es allerdings, wenn einen die Leidenschaft packt, wie vor kurzem jenen Herrn, der fischte und fischte und schließlich 40 Fische beisammen hatte! Man sagt, daß ihn seine Frau nicht besonders freundlich empfangen hat, als er sie daheim ablieferte.

  Schwimmen

Schwimmen

Man findet wohl selten soviele geheizte Schwimmbecken auf engem Raum beisammen wie in der unmittelbaren Umgebung von Schwanden. Die Wassertemperatur beträgt meistens etwa 26 bis 27 Grad Celsius. Die erst vor kurzem eingeweihte Anlage in Fischen (8 Autokilometer von Schwanden entfernt) ist besonders schön. Außerdem sind ihr zwei Tennisplätze angeschlossen.

Wasserski

Wasserski

Vom Balkon des Haupthauses aus sieht man auf einen großen Kiesteich, auf dem eine moderne Schlepplift-Anlage eingerichtet wurde. Es gibt bislang nur neun dieser umweltfreundlichen Anlagen (der Läufer wird nicht von einem stinkenden Boot, sondern von einem Zugseil geschleppt) in der ganzen Welt. Fünf davon sind in Deutschland, und eine davon ausgerechnet vor der Tür unseres Heimes, die anderen vier in Frankreich, Spanien und in der Schweiz..

Wasserski ist ein schöner und leicht zu erlernender Sport, vor allem für diejenigen Mitmenschen, die im Winter bereits auf Brettern gestanden haben. Die Kosten sind relativ gering ; eine Runde um den ganzen See kostet nur eine DM.

Segelfliegen

Segelfliegen

Neben dem Wasserski-See liegt der Segelflugplatz. Sieben Flugzeuge, davon zwei Motorsegler, stehen zur Verfügung. Wer im Besitz eines Segelflugscheines ist, darf grundsätzlich selbst fliegen.

Für viele unserer Mitarbeiter ist das Fliegen schon aus beruflichen Gründen keine Besonderheit mehr. Der Segelflug läßt sich aber mit dem Flug in einer großen Verkehrsmaschine überhaupt nicht vergleichen. Beim Segelfliegen hat man das Gefühl ein großer Vogel zu sein und mit ausgebreiteten Armen durch die Luft zu schweben.

In zweisitzigen Seglern kann man mitfliegen. Ein sogenannter "Start" von 10 Minuten Dauer kostet 7,-DM. Er vermittelt bereits das einmalige Vogelflug-Erlebnis. Ein Flug von einer Stunde Dauer kostet 20,-DM, ein Ausflug in die Hochalpen mit einem Motorsegler, Dauer ebenfalls eine Stunde, 30,-DM.

Tennis

Tennis

Immenstadt besitzt in wundervoller Lage -direkt am Alpsee -fünf Tennisplätze, wovon Nr. vier und Nr. fünf während der Wochentage bis 17 Uhr Gastspielern zur Verfügung stehen. Die Miete pro Platz und Stunde beträgt acht DM, nicht gerade billig ; wer aber diesem schönen Sport huldigt, spielt trotzdem und läßt dafür vielleicht lieber etwas anderes sausen.

Das Gästebuch

Wenn man Mitte der 50-er Jahre irgendwo eingeladen war, kam in Deutschen Landen unweigerlich eines auf den Tisch : das Gästebuch. Diese Sitte ist heute so gut wie ausgestorben und viele Mitmenschen werden dies kaum bedauern, bleiben ihnen damit doch einige Schweißtropfen erspart.

Wenn aber ein Gästebuch zum freiwilligen Gebrauch aufliegt, wie z. B. in Schwanden, kann man ab und zu eine ganz entzückende Eintragung finden.

Wir haben im Herbst 1972 wieder einmal im Gästebuch geblättert und gelesen. Es gibt kaum eine Eintragung in Poesie oder Prosa, die sich nicht mit der guten Küche von Frau Franz beschäftigt. Gleich dahinter kommen die wunderschöne Gegend und die Versicherung, auf alle Fälle wiederkommen zu wollen. Als Beispiel für diese Art von Poesie bringen wir die letzte Eintragung:

Leider müssen wir nun fort,
der Urlaub ist zu Ende,
zurück in unsern Heimatort,
die Gegend hier spricht Bände.
Die Küche ist hier einfach toll,
die Umgebung aber auch,
das Wandern ist hier wundervoll
vor allem mit vollem Bauch.
Ein " Hoch" für diese gute Küche,
die Berge sind es auch,
was sollen all die vielen Sprüche,
wir fahren nach Haus mit vollem Bauch.
In diesem Sinne schreib ich dies nieder,
es war zu schön um wahr zu sein,
hierher kommen wir bestimmt bald wieder,
drum brauchen wir nicht traurig sein.

  Und nun einige besonders nette "Gedichte":

Wie keemen vun de Woaterkant,
In dütt scheune bargige Land.
Wie kroopen die Baargen ropp und rünner
Keen Regen, keen Schnee kreeg uns ünner.
Wie keemen vun sonn lüddes Kaff
Und wörn vör luder Staunen baff.
"Nee", seen wie, " wo is dat schön.
Sowat Feines hebbt wie niemals sehn!"


Ein Mensch kam mit der Eisenbahn
höchst urlaubsreif im Allgäu an,
und sehr viel Schönes fand er dort,
erholt und dankbar fährt er fort.
Ein kleiner Mensch kam auch mit her.,
auch er bedankt sich hiermit sehr!


Zwei Städter kamen blaß - ja grün
von all der Jahre Hast und Mühn
in dieses kleine Haus in Schwanden
wo sie Erholung und Ruhe fanden.
Vier Wochen währte die schöne Zeit,
der Abschied tut nun herzlich leid.
Jetzt geht es heim, gesund und munter.
Wir kommen bald mal wieder runter
in dieses kleine Haus in Schwanden,
wo wir so herrlich Ruhe fanden.


Drei Wochen lang war'n wir hier Gäste
im frohen Kreis, und auf das Beste
betreute uns Familie Franz.
Dafür bedanken wir uns auch
Und "hinten hob die Kuh den Schwanz"
beim Doppelkopp nach altem Brauch.

Den Mittag und den stolzen Grünten
und manche Alm, wo's gibt ka Sünden,
erklommen wir mit Muskelqual.
Es sei jedoch auch nicht verschwiegen,
daß wir am Abend manches Mal
den lauen "Scharlachberg" bestiegen
Drum stimmen wir mit Goethe ein:
Hier bin ich Mensch, hier kann ich's sein