PRAKLA-SEISMOS Report 4 / 1972  
 
Autofahrer
Haben Sie schon mal etwas vom Aquaplaning gehört?

Eigentlich müßten Sie, denn an vielen Autobahnabschnitten sind Tafeln mit diesem neuartigen Begriff aufgestellt. Warum wir Deutschen statt des Wortes "Aufschwimmen" wiedereinmal ein Fremdwort verwenden, hängt wohl damit zusammen, daß sich auf unseren Straßen heutzutage so viele Ausländer bewegen, oder? Bleiben wir also bei Aquaplaning.

 

Aquaplaning ist eine äußerst gefährliche Sache. Es entsteht bei nasser Fahrbahn durch eine dünne Wasserschicht, die ab einer bestimmten Fahrgeschwindigkeit den Kontakt der Räder mit der Fahrbahn unterbricht. Der Wagen fährt nicht mehr, er schwimmt, er gleitet und läßt sich nicht mehr steuern. Die Geschwindigkeit, bei der Aquaplaning auftritt, hängt ab von der

  1. Stärke des Regens,
  2. Qualität der Reifen,
  3. Beschaffenheit der Straße.

Ein Fahrer mit "Gefühl" merkt an der Steuerung, ob die Reifen seines Wagens das Wasser noch verdrängen oder ob sie bereits aufschwimmen.

Geht die Steuerung leichter als sonst, herunter mit der Geschwindigkeit!!! Im Herbst fuhren wir von Hannover nach Schwanden. Zu Beginn der Fahrt stellten wir den Scheibenwischer an, um ihn erst nach 760 km Fahrtstrecke wieder abzustellen. Was wir während dieser Fahrt an Unvernunft erleben konnten, läßt sich nicht beschreiben. Manchen Fahrern schien die Bugwelle, die sie durch schnelles Fahren erzeugten und mit der sie andere Autos schwer gefährdeten, besonderen Spaß zu machen. Wir zählten gegen vierzig verbeulte Autos am Rande der Fahrbahn.

Einer Autozeitschrift entnehmen wir folgenden Absatz:
"Am gefährlichsten für einen ,planenden' Wagen ist der Augenblick, in dem der Wasserfilm plötzlich aufhört. Wenn jetzt die Reifen wieder fassen, rollt der Wagen in der Richtung weiter, in die die Vorderräder zeigen. Nur wenn diese Richtung noch einigermaßen der ursprünglichen Fahrtrichtung entspricht, sollte man versuchen, sanft gegenzulenken. Beginnt sich der Wagen jedoch schon querzustellen, gibt es nur noch eines: voll auf der Bremse bleiben ; denn der vollgebremste Wagen rutscht meist in Fahrtrichtung weiter, während der ungebremste - sobald er wieder Seitenführung aufbaut - von der Fahrbahn abkommt."

Warum sollen wir bei Regen gefährlicher leben als bei Sonnenschein? Pünktlichkeit ist etwas Erstrebenswertes. Aber. etwas später anzukommen ist immer noch besser als überhaupt nicht.