PRAKLA-SEISMOS Report 1 / 1971  
Personalstruktur · Schulung

Vor etwa fünfzig Jahren wußten die wenigsten Studenten, die an den Hochschulen Physik, Geophysik, Geologie oder eine der verwandten Naturwissenschaften studierten, daß ein neuer Zweig der angewandten Wissenschaften im Entstehen war, der in zunehmendem Maße Naturwissenschaftler für methodische und instrumentelle Entwicklungsarbeiten auch aus ihren Reihen benötigen würde, die angewandte Geophysik.

Die Meßtrupps -vor allem die reflexionsseismischen - waren in diesen ersten Jahren der angewandten Geophysik deshalb nicht nur Arbeitsgruppen, sondern fast mehr noch Forschungsteams mit allen erregend-schöpferischen Arbeiten, die Neuentwicklungen mit sich bringen.

Die Truppbüros waren nur mit - meist drei - Wissenschaftlern besetzt. Im Gelände arbeiteten, außer den am Ort angeworbenen Hilfsarbeitern, als Fachkräfte nur Feinmechaniker. Erst als in der Seismik die elektrische Zentralregistrierung mehrerer Spuren die mechanische Einzelregistrierung ablöste und die Arbeitsleistung merklich anstieg, änderte sich auch die Personalstruktur in den Trupps.

Bei den einfachen Instrumenten und Methoden war es früher ohne weiteres möglich, fachfremde Kräfte anzulernen. Heute beschäftigt die PRAKLA-SEISMOS GmbH über 1000 Mitarbeiter, von denen die meisten, nach einer langen schulischen Grundausbildung, hochspezialisiert sind; dies gilt für die Feldmessungen und die Datenverarbeitung genauso wie für die instrumentelle Technik, die methodische Entwicklung und die Interpretation der Meßergebnisse.

Das Wissen der Menschheit verdoppelt sich - in der Zeit in der wir heute leben - in etwa 7 bis 10 Jahren. Die Entwicklung ist noch etwas rasanter im Bereich der Naturwissenschaften, vor allem in deren Anwendung. Das bedeutet für unsere Mitarbeiter, daß eine ständige Schulung und Weiterbildung für sie und unsere Gesellschaft lebensnotwendig sind.

Im wissenschaftlichen Bereich fängt die Schulung bereits bei den Studenten an, die als Praktikanten zu PRAKLA-SEISMOS kommen. Ihr Interesse für die angewandte Geophysik wird nicht zuletzt durch einige unserer Mitarbeiter geweckt, die außer ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in unserer Gesellschaft, an verschiedenen Universitäten Vorlesungen über Theorie und Praxis unserer Arbeitsgebiete halten.

Die Vielfalt unserer Dienstleistungen und die dadurch erzwungene starke Differenzierung in der Tätigkeit unserer Mitarbeiter birgt die Gefahr in sich, einseitig zu werden. Der stürmische technische Fortschritt erfordert eine periodische Information und Schulung über die neuesten Entwicklungen. Nicht zuletzt liegt es auch in unserem Interesse, die Sachbearbeiter unserer Auftraggeber über den Stand unserer Technik und Leistungen auf dem laufenden zu halten, um zu gewährleisten, daß wir die gleiche Sprache sprechen.

Die Schulung bei PRAKLA-SEISMOS gliedert sich demnach in eine externe und eine interne.

Die externe Schulung findet entweder in unserem Hause in längeren Schulungskursen oder durch Besuche unserer Fachexperten bei unseren Auftraggebern statt. Mehrere dieser Kurse haben stattgefunden, die an erster Stelle die Digitaltechnik und die Rechenprogramme zum Gegenstand hatten. Die Informationsbesuche bei den Auftraggebern finden weiterhin laufend statt.

Die interne Schulung, oft auf freiwilliger Basis, umfaBt eine Vielzahl von Schulungsveranstaltungen, die auf Seiten unserer Mitarbeiter immer auf regstes Interesse gestoßen sind. Die folgende Liste mag hierüber einen Einblick gewähren:

Art Termin/Dauer Zweck
Truppleitertagung jährlich 3-4 Tage Schulung und Information der Truppleiter über die neuesten methodischen und instrumentellen Entwicklungen

Feldsupervisorbesprechung monatlich 3 Stunden Erfahrungsaustausch anhand von Meßbeispielen; Information aus allen Bereichen über Theorie und Entwicklung methodischer und instrumenteller Neuheiten; Information über betriebswirtschaftliche Fragen durch die Geschäftsführung

Kurse über Auswertung und Interpretation der Meßergebnisse jährlich einige Wochen Schulung jüngerer Auswerter und interessierter Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen

Grundschulung Geologie jährlich zwei Wochen Information von Mitarbeitern aus den technischen Bereichen, besonders über lagerstätten-geologische Fragen

Schulung der Meßtechniker jährlich von Oktober bis April, jeweils 3 Wochen Information über geophysikalische Methoden, Grundsatzfragen und neueste elektronische Entwicklungen

Schulung Seemessung sporadisch jeweils eine Woche Unterrichtung über Fragen der Nautik, Navigation und Ortung

Schulung an Meßapparaturen sporadisch tageweise Information über die neuesten Apparaturen, erfaßter Personenkreis: Abteilungsleiter, Supervisor, Betreuer, Gruppenleiter usw.

Funktechnik vor dem Neueinsatz von Auslandstrupps 2-3 Tage Schulung des im Ausland eingesetzten Büro-und Feldpersonals über den Umgang mit den bei uns verwandten Geräten für die örtlichen Funkverbindungen

Allgemeine Information sporadisch Studentengruppen von Hoch-und Fachschulen besuchen zwecks Information über die moderne angewandte Geophysik verschiedene Abteilungen unseres Hauses

Schulung von Ausländern in Interpretation, Datenverarbeitung und Technik von Fall zu Fall Dauer bis zu einem Vierteljahr Ausländische Geophysiker werden (meist durch Vermittlung der UNO) mit dem neuesten Stand in den Fachgebieten Interpretation, Datenverarbeitung, Technik usw. bekanntgemacht

Grundschulung Neueingestellter laufend Jeder neueingestellte Wissenschaftler und Fachingenieur macht in den Bereichen Feldmessungen, Datenverarbeitung und Auswertung je eine vierteljährliche Grundschulung durch, um ihn über unsere Gesamttätigkeit zu informieren und seine beste Einsatzmöglichkeit zu testen

Eine Schulung, die wir zwar nicht selbst aktiv betreiben, die aber für manche schwierige Entscheidung unserer Geschäftsführung wichtig ist, mag zum Schluß erwähnt werden. Bevor neue Instrumente, Apparaturen oder Rechner angekauft oder gemietet werden, informieren sich unsere Fachleute am Ort des Produzenten genau über deren Qualität und Wirkungsweise.