Report Datenbank php 7.x aufrufen Horst Schrader - Die Ein-Mann-Werft in Hannover-Roderbruch
PRAKLA-SEISMOS Report 4 / 1980

Wir würden unserem Mitarbeiter H. Schrader Unrecht tun, bezögen wir seine Karriere als Modellbauer einzig und allein auf den Bau von PRAKLA-SEISMOS - Schiffen. Er hat auch Modelle von Bohrgeräten, Straßen- und Geländevibratoren und von Meßflugzeugen gebaut. Er hat Dioramen zusammengestellt und ihnen Atem eingehaucht: -Trupp in der Wüste 1966 -oder: - ein Meßtrupp in Aktion - letzteres für das Deutsche Museum in München im Maßstab 1:50. Dennoch hat es ihm die PRAKLA-SEISMOS - Flotte schon von jeher ganz besonders angetan. Seine erste Modellarbeit für PRAKLA war 1963 die 'alte 'PROSPEKTA, gebaut auf Anregung von Dr. W.Zettel. Ein Modell der neuen PROSPEKTA ist Bestandteil jenes eindrucksvollen Dioramas im Deutschen Museum, das die marine Explorations - und Explorationstechnik zeigt. (Siehe Aufsatz 'Erdöl und Erdgas' in Report 2/77.) Glanzstück aus Schraders Keller-Werft ist aber nach wie vor die in 2500 Arbeitsstunden gebaute EXPLORA. Die besondere Bewandtnis dieser Arbeit geht aus dem kleinen Report-Artikel 'Hobby: Modellbau' in Heft 3/76 hervor. Demnach baute Schrader sein Modell nicht nach dem Stapellauf des Meßschiffes sondern parallel dazu, "um die Bordeinrichtungen optimal gestalten zu können. Dieser Modellbau in den Jahren 1972 bis 1974 war also ein Teil der Planung und Entwicklung des Schiffes". Details, wie der Navigationsmast und die Rahmen für die Luftpulserbatterien, existierten zuerst als Modell und Vorbild für den Nachbau durch die Werft.
Die Ein-Mann-Werft in Hannover-Roderbruch
Einem echten Modellbauer genügt es nicht, wenn seine Produkte nur so aussehen wie die Originale. Das Modell der EXPLORA führt alle Manöver so prompt über Fernsteuerung aus wie die große Schwester. Es ist mit einem Verstellpropeller ausgestattet und schwenkbaren Davits. Die Aufbauten bestehen aus Zink- und Alublechen, Feinteile aus Messing. Mit Ausnahme weniger Details, wie Anker und E-Motor, stammt alles aus der eigenen Werkstatt. Der Bootskörper selbst ist aus zwei Kunststoff-Halbschalen zusammengefügt, die um ein Holzpositiv gegossen wurden, eine Art Modell des Modells. Man begreift allmählich, wie es zu 2500 Arbeitsstunden kam...
Die Ein-Mann-Werft in Hannover-Roderbruch
Die jüngste Modellarbeit ist das Flachwassermeßfahrzeug FLUNDER, hergestellt im gleichen Maßstab wie die EXPLORA, also 1:50. Eines der Fotos zeigt den beachtlichen Größenunterschied. H. Schraders Modelle sind überaus beliebt: bei H. J. Körner, weil sie als Exponate bei Ausstellungen die 'eye-catchers' abgeben, und bei den fachlich interessierten Betrachtern, weil ein Modell mehr 'Wirklichkeit' vermittelt als selbst die treffendste Beschreibung. (Und auch der 'Vater' der EXPLORA, Dr. R. Garber, hat es gerne, wenn ihr Modell sein Büro in der Haarstraße 5 verschönt.)
Die Ein-Mann-Werft in Hannover-Roderbruch
Schraders Bauten also weltweit unterwegs im Dienst der Gesellschaft: in Paris und Hamburg, in Lübeck, Düsseldorf, Moskau . . . Dem Allroundman H. Schrader wünschen wir weiterhin Lust am Basteln, viele zum Nachbau reizende Vorbilder, schmiegsame Werkstoffe, ein sicheres Auge und eine ruhige Hand.

G. Keppner