Report Datenbank php 7.x aufrufen Übergabe der Reportredaktion an G. Keppner
PRAKLA-SEISMOS Report 2 / 79

Liebe Leser und Freunde des PRAKLA SEISMOS Report!
Als ich vor gut 40 Jahren in die Dienste der „Gesellschaft für praktische Lagerstättenforschung GmbH" zu Berlin trat, steckte die Reflexionsseismik in winzigen Kinderschuhen. Praktische Geophysik wurde zwar bereits seit über einem Jahrzehnt betrieben, doch handelte es sich vor allem um Schweremessungen, Magnetik und Elektrik und schließlich auch um Refraktionsseismik. Ich wurde dem ersten Reflexionstrupp, den die PRAKLA 1938 aufstellte, als „zweiter Wissenschaftler" zugeteilt. Wir fühlten uns als Pioniere, rackerten und mühten uns ab, diesen gänzlich neuen Zweig der angewandten Geophysik voranzutreiben. Der Begriff „Oberstunde" existierte in unserem brandneuen Beruf noch nicht - eine herrliche Zeit.

Damals war die PRAKLA klein. Nach Abschluß eines Auftrages fuhren wir zur Berichterstattung regelmäßig in die Zentrale nach Berlin und so kannte jeder jeden und man wußte genau, was los war. Das wurde allerdings anders, als Dr.-Ing. W. Zettel den Sitz der PRAKLA nach dem Krieg von Berlin nach Hannover verlegte. Nach der Währungsreform wuchs unsere Gesellschaft sehr schnell und man verlor sich aus den Augen, vor allem dann, als wir unsere Tätigkeit immer mehr auch auf das Ausland ausdehnten. Eine persönliche Bindung unter den nunmehr fast 500 Belegschaftsmitgliedern war nicht mehr vorhanden und so kam Dr. Hans von Helms, unser zweiter Geschäftsführer, auf die Idee, eine Werkzeitschrift zu gründen, um wenigstens auf diese Weise einen gewissen Kontakt zwischen den „PRAKLANERN" zu fördern. Der erste Jahrgang unserer Zeitschrift, die "PRAKLA-Rundschau", erschien im Jahre 1958, der Umfang pro Exemplar betrug 12 Seiten, die Schriftleitung hatte Dr. Otto Geußenhainer.

Die seit dem Erscheinen des Report 1/79 veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten unserer Mitarbeiter werden aus technischen Gründen erst in dem „Schwarzen Brett" des Report 3/79 abgedruckt.

Anfang 1960 forderte mich die Geschäftsführung auf, dieSchriftleitung der Rundschau zu übernehmen. Nach kurzer Bedenkzeit sagte ich zu, denn ich war überzeugt davon, daß es sich lohnen würde, den Inhalt der Zeitschrift von reinen Firmeninterna und bloßer Unterhaltung auf firmenbezogene Sachthemen auszuweiten und damit auch den Leserkreis, der zunächst ja nur Firmenangehörige umfaßte, auf breitere geophysikalisch interessierte Kreise auszudehnen. In der vierten Nummer des Jahrganges 1961, Umfang bereits 16 Seiten, erschien denn auch der erste Sachartikel „Plön Ost". Diese Entwicklung wurde durchaus nicht von allen Seiten begrüßt. Gegen einen gewissen, allerdings begrenzten Widerstand baute ich im Laufe der Jahre die Sachinformation in unserer Zeitschrift immer weiter aus bis sie, gefördert durch die Zustimmung der Leser, den jetzigen Umfang erreichte. Eine jüngst durchgeführte Umfrage bestätigte die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges durch ein breites und positives Echo sowohl von Seiten der Firmenangehörigen als auch der Geowissenschaftler aus dem In- und Ausland.

Wenn's am schönsten ist, soll man aufhören. Und da ich stark auf die Zweiundsiebzig zugehe, wollte ich mir eine etwas gemächlichere Gangart zugestehen. Ich habe in der Arbeit für den Report während meiner Tätigkeit als Supervisor und später als Leiter der Auswertungsabteilung mehr als nur ein zusätzliches Hobby gesehen, und ich gestehe, daß mir diese Arbeit oft viel Mühe, aber auch sehr viel Freude bereitet hat.

Mein Nachfolger in der Redaktion ist Gerhard Keppner. Er bringt alle Voraussetzungen mit, unsere Zeitschrift so weiterzuführen, wie ich mich immer bemüht habe. Er ist nicht nur einer unserer besten Wissenschaftler mit großer Erfahrung im In- und Ausland, und das sollte man als Redakteur einer Zeitschrift wie der unsrigen schon sein, er schreibt auch einen blendenden Stil, wie u. a. seine bisherigen Beiträge im Report beweisen, kann gut fotografieren, hat einen Blick für das Wesentliche und deshalb die für einen Wissenschaftsredakteur so äußerst wichtige Gabe, unglücklich formulierte Sätze in verständliches und einwandfreies Deutsch zu „transponieren': Er wird natürlich, wie ich es war, auf die verständnisvolle Mitarbeit seiner Autoren angewiesen sein, um eine gute Zeitschrift machen zu können, und um diese Mitarbeit bitte ich Sie im Interesse des Report ganz besonders.

Mit dieser Ausgabe des Report verabschiede ich mich also von meinen Lesern. Ich bedanke mich ganz herzlich bei all denen, die mir mit guten Beiträgen all die Jahre halfen und die mich mit Anregungen und Anerkennung reichlich bedacht haben. Ich bedanke mich auch bei Dr. H.-J.Trappe, dem der Redakteurdes Report als leitendem Geschäftsführer ja allein verantwortlich ist, sowie bei seinem Vorgänger Dr.-Ing. W. Zettel, die beide meiner Arbeit als Redakteur immer vollstes Verständnis entgegengebracht haben.

Ich wünsche dem PRAKLA-SEISMOS Report ein weiterhin gutes Gedeihen. Ab sofort werde ich zwar ein Hobby weniger haben, aber es bleiben noch genug übrig, so daß ich hoffe, nicht allzu schnell zu versauern wenn die Forderung „Report" nun wegfällt. Ich selbst wünsche mir, den von G. Keppner gestalteten Report noch recht lange genießen zu können.

Herzlichst
Ihr Rudolf Köhler