Zum Jahreswechsel 1976/77
PRAKLA-SEISMOS Report 4 / 76

Ein arbeitsreiches und insgesamt gesehen auch erfolgreiches Jahr 1976 liegt hinter uns. Wir danken allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz, der es ermöglichte, die gestellten Aufgaben bei der Durchführung unserer weltweiten Aufträge zur Zufriedenheit der Auftraggeber zu erfüllen.

Die verstärkte internationale Exploration auf Kohlenwasserstoffe brachte unserer Gesellschaft eine Vollbeschäftigung aller Betriebsabteilungen. Allerdings führten die uns allen bekannte internationale Konkurrenzsituation wie auch die großen Währungsschwankungen oft zu einer zwangsweisen finanziellen Unterbewertung unserer Leistungen.

Unsere Vermessungsschiffe EXPLORA und PROSPEKTA waren - obgleich die Nachfrage nach seeseismischen Messungen spürbar nachgelassen hat - während des ganzen Jahres gut ausgelastet. Die EXPLORA führte Messungen in der Nordsee, der Norwegischen See, in den Seegebieten um Ost-Grönland, Jan Mayen und in der Barentssee aus. Die PROSPEKTA war in den Gewässern vor Neuseeland, Australien und Nordwest-Borneo im Einsatz. Beide Schiffe bewältigten wiederum eine Meßstrecke in der Größenordnung eines Erdumfanges, obgleich zwischen den einzelnen Meßgebieten sehr lange Anfahrten zu überbrücken waren.

Unser Flachwassermeßschiff INGRID befand sich das ganze Jahr über im Golf von Suez und hat dort - mit Ausnahme einer kurzen Pause aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen - unter schwierigsten Verhältnissen in mit Koralleninseln und -bänken durchsetzten Gebieten seismische Messungen durchgeführt. Die Arbeiten dieses Flachwassertrupps werden sich bis ins Frühjahr 1977 hinein erstrecken.

Das Flachwassermeßschiff WILHELM wurde nach der Rückkehr aus Bangla Desh auf einer Werft überholt und führte von April bis November Messungen im Bereich der deutschen Nordseeküste aus. Dieses Meßschiff wird im Dezember nochmals umgerüstet und anschließend in den Küstengewässern vor Qatar zum Einsatz kommen.

Bei einem Rückgang der Tätigkeit sprengseismischer Meßtrupps in Deutschland war gleichzeitig eine Zunahme im Bereich der Vibroseis-Messungen zu verzeichnen. Die sprengseismischen Messungen wurden mit 48-spuriger Registrierung, flächenseismische Messungen auch mit 96spuriqer Registrierung durchgeführt.

Im abgelaufenen Jahr waren wiederum zahlreiche Sprengstoff- und Vibroseis-Meßtrupps im Ausland im Einsatz. Die Mehrzahl der Trupps war mit einer 48-spurigen Apparatur ausgerüstet. Es wurde in folgenden Ländern gearbeitet: Ägypten, Algerien, Belgien, Burma, Frankreich, Indonesien, Italien, im Iran, in Libyen, in den Niederlanden, Österreich, Peru, in der Schweiz, in Spanien und in der Türkei.

Unsere Sondermeßgruppe, die sich mit ingenieurgeophysikalischen Aufgaben befaßt, konnte auch im letzten Jahr ihre Aktivitäten steigern. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit lag bei der echometrischen Überwachung von Salzkavernen und bei seismischen Geschwindigkeitsmessungen in Onshore- und Offshore-Bohrungen sowie bei geophysikalischen Bohrlochmessungen zur Grundwassererschließung. Die Abteilung war nicht nur in der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch in Dänemark, Holland, Frankreich, Italien , Spanien und in der Arabischen Republik Jemen tätig.

Aerogeophysikalische Messungen wurden von mehreren Hubschraubern aus in Italien mit Gammastrahlen-Spektrometern für die Uranprospektion durchgeführt. Ein großer Dreijahresvertrag für radiometrische Messungen wurde mit dem Iran abgeschlossen. Bei den Meßflügen, die Anfang 1977 beginnen, werden erstmals digitale Vielkanal-Analysatoren eingesetzt.

Die Gravimeter-Abteilung war während des ganzen Jahres mit der Auswertung seegravimetrischer und seemagnetometrischer Messungen beschäftigt. Daneben wurden gravimetrische Landmessungen in Pakistan und Indonesien vorgenommen.

Die Geoelektrik führte in der Bundesrepublik Deutschland und in Peru im Zusammenhang mit der Prospektion auf Erzlagerstätten induzierte Polarisationsmessungen durch. Zur Wassererschließung in der Bundesrepublik wurden auch dieses Jahr wieder zahlreiche Gleichstrommessungen ausgeführt. Eine von der PRAKLA-SEISMOS entwickelte Apparatur für Gleichstrommessungen sowie eine tragbare rechnergestützte digitale Meßapparatur konnten neu zum Einsatz gebracht werden.

In der Wissenschaftlich-Technischen Abteilung wurde auch 1976 intensiv an der Entwicklung neuer Verfahren, Programme und Geräte gearbeitet. Die Schwerpunkte lagen in der Erstellung neuer Programme für die digitale Seismogrammverarbeitung, der Entwicklung und dem Bau peripherer Einheiten für die Datenverarbeitung sowie der Weiterentwicklung unserer Navigationsverfahren.

Die im Datenzentrum installierten Rechner waren während des ganzen Jahres rund um die Uhr ausgelastet. Die Kapazität des Rechenzentrums wurde durch die Installation zusätzlicher Rechner vom Typ POP 11/45 vergrößert. Neben der Bearbeitung eigener Messungen wurden wiederum in großem Umfang Magnetbänder fremder Messungen bearbeitet. Zahlreiche neue Programme führten zu einer weiteren Verbesserung der Bearbeitungsqualität.

Die Auswertungsgruppen waren wie bisher für viele in und ausländische Erdölgesellschaften tätig. Darüber hinaus arbeiteten sie aber auch verstärkt für den Steinkohlenbergbau sowie für staatlich geförderte Forschungsvorhaben. Die Wissenschaftler waren sowohl in Hannover als auch in verschiedenen anderen Städten der Bundesrepublik Deutschland sowie im Ausland - Australien, England, Niederlande, Norwegen, Peru, den Philippinen und Österreich - eingesetzt.

Der Service der Technischen Abteilung war mit der Prüfung und Instandhaltung aller bei unserer Gesellschaft im Einsatz befindlichen Geräte voll ausgelastet. In den Labors und Werkstätten wurden viele neue Geräte entwickelt, erprobt und bei den verschiedenen Betriebsabteilungen eingesetzt. Darüber hinaus konnten in größerem Umfange Geräte und Meßsysteme verkauft werden.

Auch in diesem Jahre wurden zahlreiche Vorträge von unseren Wissenschaftlern auf Fachtagungen im In- und Ausland gehalten. Unsere Gesellschaft war auf der Bergbauausstellung, der Interocean in Düsseldorf sowie bei der Ausstellung im Rahmen der EAEG-Tagung in Den Haag beteiligt.

Die starke Aufwärtsentwicklung bei der PRAKLA-SEISMOS Geomechanik hielt weiterhin an. Die Gesellschaft war im Bohrbetrieb, mit der Vibratorvermietung, den Werkstattleistungen, dem Geräte- und Ersatzteilverkauf gut beschäftigt. Der Bohrgeräte- und Vibratorpark wurde - dem Bedarf der Muttergesellschaft entsprechend - um zahlreiche Anlagen erweitert. Die Abteilung für Brunnenbau, Aufschluß- und Untersuchungsbohrungen wurde durch den Erwerb eines Bohrbetriebes in Süddeutschland erheblich vergrößert.

Unser Jahresrückblick zeigt, daß das vergangene Jahr für die PRAKLA-SEISMOS erfolgreich verlaufen ist. Die Geschäftsführung ist sich bewußt, daß das Erreichte nur durch die intensive Mitarbeit aller Belegschaftsmitglieder möglich war. Wir wünschen allen Betriebsange hörigen und ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches Neues Jahr. Unser besonderer Gruß gilt - wie jedes Jahr - allen Mitarbeitern im Ausland, die die Festtage fern von zu Hause verleben müssen.

H. J. Trappe