Report Datenbank php 7.x aufrufen Seeseismik 1963
Rundschau Nr.24, 1964

Seeseismik 1963
Die seeseismischen Untersuchungen erreichten im Jahre 1963 ihren bisher größten Umfang seit 1951, also dem Jahr, in dem von PRAKLA das erste Mal Seemessungen durchgeführt wurden. In diesen 13 Jahren wurden die Meßgeräte, die Meßverfahren, die technische Ausrüstung und die Arbeitsweise erheblich verbessert.

Um allen Anforderungen, die 1963 "seeseismisch" an uns gestellt wurden, gerecht werden zu können, bedurfte es einer recht umfangreichen und präzisen Planung.
Seeseismik 1963
Die sprunghafte Leistungssteigerung im Jahre 1963 wurde erforderlich, weil in diesem Jahre in internationaler "Explorationsrun" auf die Nordsee wegen der dort vermuteten Erdöl - und Erdgaslager einsetzte.

Nachdem nun die Messungen des Jahres 1963 abgeschlossen sind, sind wir in der Lage, einige interessante Daten mitzuteilen.

Um Schußfolgen von 3 Minuten zu gewährleisten , wurde im Jahre 1963 ausschließlich die Zweischiff-Methode angewandt. Durch diese Arbeitstechnik stiegen auch die optimalen Tagesleistungen gegenüber den anderen Jahren von rund 70 Schußpunkten im Jahre 1953 auf 285 Schußpunkte im letzten Jahr.

Außer unserem Flaggschiff M.S.: "PROSPEKTA" bestand unsere Meßflotte aus weiteren 13 Charterschiffen.

Die SEISMOS hatte außerdem vier Gruppen In Flachwasser-und Wattgebieten im Einsatz.

Für die Charterschiffe wurden Zeitfrachtverträge mit den Reedern, Schiffseignern und Maklern abgeschlossen und das zusätzliche Risiko beim "Verein Bremer Seeversicherer" abgesichert. Außerdem wurden alle Schiffe bei der Erprobungsstelle 72 der Bundesmarine in Kiel-Holtenau entmagnetisiert.

Zu einer Meßgruppe gehören bekanntlich:
      ein Meßschiff,
      ein Schießboot,
      ein Sicherungsboot.

Auf dem Meßschiff befinden sich außer den Registriereinrichtungen auch die Ortungs- und Navigationsanlagen. Im Schießboot ist neben der schießtechnischen Ausrüstung ein Sprengstofflager zur Aufnahme von 90 to Sprengstoff eingebaut. Das Sicherungsboot fährt am Ende des Streamer-Meßkabels. Es hat die Aufgabe, fremde Schiffe auf das bis zu einer Seemeile lange Kabel hinzuweisen, um zu verhindern, daß diese Schiffe den Kurs unseres Meßschiffes in zu geringer Entfernung kreuzen; außerdem hat es noch Verbindungsaufgaben zu erfüllen.
Seeseismik 1963
An Bord aller drei Schiffe einer Meßgruppe ist eine UKW-Funkanlage installiert, um auch während der Meßarbeiten eine sichere Verbindung zu gewährleisten.

Die Auf- und Abrüstung der Schiffe erfolgte durch bewährte Kräfte der Elsflether Werft.

Im Stützpunkthafen hatten wir ein Nachschub- und Ersatzteillager eingerichtet, dessen Leiter die direkte Verbindung zu den zuständigen Behörden aufrechterhielt und durch rechtzeitige Anlieferung aller Nachschubgüter die Liegezeit der Schiffe erheblich verkürzte.

Die Winterpause von Mitte November 1963 bis Anfang März 1964 wurde nicht nur für den wohlverdienten Urlaub, sondern darüber hinaus zur Weiterbildung unseres Personals verwendet. Für unsere Fahrtleiter und Navigatoren wurde ein Lehrgang bei der Seefahrtsschule in Elsfleth und bei der Deutschen Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegraphie mbH in Hamburg durchgeführt.

Seeseismik 1963
Die Meßtechniker wurden in einem Lehrgang über die speziellen Probleme, die technischen Erfahrungen und Verbesserungen in der Meßmethode unterrichtet. Außerdem wurde die Saisonpause zur Generalüberholung und Verbesserung der Meßanlagen, zur Neufertigung von Streamer-Meßkabeln und zum Umbau der Kabel- und Schießwinden genützt, so daß die erste Meßgruppe wohl ausgerüstet am 18. März die seismischen Messungen 1964 aufnehmen konnte. Die Ausrüstung von weiteren Gruppen ist m Abstand von jeweils 14 Tagen vorgesehen.
Seeseismik 1963
Für die vielseitigen und umfangreichen Aufgaben, die auch im Jahre 1964 unserer Flotte in der Nordsee gestellt sind, wünschen wir allen Schiffen und den Besatzungen "Glückauf" und allzeit "Gute Fahrt".

F. Paul