PRAKLA-SEISMOS Report 3 / 1976  
Sensation Sensation

Unserer Redaktion wurde ein Schriftstück zur Veröffentlichung überlassen, dessen Inhalt bei unseren Lesern auf exhorbitantes Interesse stoßen wird. Wir drucken es ungekürzt und völlig unverändert ab, um unsern Fachkräften nichts an dem z. T. neuartigen Stil und der eigenwilligen Grammatik, die die Schwerpunkte dieses inhaltlich sensationellen Angebotes besonders betonen, vorzuenthalten.

Besonders bemerkenswert erscheint uns auch die gekonnte Integration des sachlichen Angebotes in die Auseinandersetzung des Autors mit Behörden und Ministerien, deren mangelndes Verständnis für eine Neuentwicklung der anschließend beschriebenen Art nicht unerwähnt bleiben darf. Nach dem Studium des Angebotstextes, der die schier ungeahnten Möglichkeiten zur Behebung von Weltwirtschaftskrisen aufzeigt, überrascht die geniale Einfachheit des diese Umwälzung in der Lagerstättenforschung bewirkenden Instrumentes, das -man ist ehrlich verwundert nur die Größe und Form eines besseren Fensterthermometers hat, wie die obenstehende Abbildung (dem Prospekt entnommen) beweist.

Wir bitten unsere Leser um Verständnis, wenn wir über die Umstände, unter denen uns dieses Angebot zugegangen ist sowie über den Erfinder des revolutionierenden Instrumentes keine näheren Angaben machen. Ein kurzer Kommentar möge auf die fundamentale Bedeutung, die wir der beschriebenen Neuerung beimessen, hindeuten :

Der Inhalt des Schriftstückes erhellt in seltener Klarheit, daß die absolute Lagenstättenphase und die orientierte Weltwirtschaftsebene in die deskriptive Explorationspotenz übergehen. Daher sollte -in übereinstimmung mit dem gemachten Angebot -die diskontinuierliche Prospektionsflexibilität verstärkt in die progressive Konkurrenzkonkordanz übergeführt werden. Kompatible Marktwirtschaftstendenzen und die detaillierte Substanzprogrammierung ergeben eine funktionelle Porositätsproblematik der bisherigen geophysikalischen Methoden. Wir müssen daher -zum Vorteil aller Prospektoren -die adaptierte Konfrontationskonzeption im Sinne des uns übersandten Angebotes zu gegebener Stunde wahrnehmen.

Und nun der Abdruck des Angebotes:

Sensation

Sehr geehrte Herren!

Es ist uns bekannt, daß Ihr Haus für viele deutsche und ausländische Explorations-und Bohrgesellschaften die Vorarbeiten mit der Erkundung von Lagerstätten leisten.

Obiges Unternehmen wurde erst vor kurzem gegründet. Seine Tätigkeit ist im Briefkopf genügend erklärt. Es arbeitet mit von uns selbst entwickelten Geräten und Methoden, die eine einwandfreie dir e k t e Auffindung der Substanzen in ihr~r natürlichen Erdumgebung absolut gewährleisten. Da Geräte und Methoden, den Einsatz von Helikoptern, Landrover auch erlauben, können wir in kurzer Zeit große für Prospektion vorgesehene Gebiete durchforschen.

Im Fluge, oder während der Fahrt stellen wir vorhandene Substanzen in jeder Tiefe fest. Während dieser Arbeitsgänge erhalten wir beim Eintreten in ein Substanzfeld auf unseren Geräten, die für die jeweilige Substanz typische GradsteIlung, die solange verweilt, als wir uns im Felde befinden. Dadurch kann im Fluge schon jeder Lagerstättenumrißermittelt werden, oder Unterbrechungen der Lagerstätten. In einer weiteren Phase am Boden ermitteln wir, Tiefenlage des Lagergesteins, das ist bis 6000 m möglich, Mächtigkeit der Fundstelle, Verwerfungen im Substanzfeld, die Substanzhaltigkeit der einzelnen Verwerfungen, Vermengen z.B. Öl/Salzwasser, Öl/Gas für eine eruptive Förderung. Nach der Feststellung dieser Faktoren beurteilen wir ohne jede Bohrung, die Abbauwürdigkeit der Lagerstätte, oder auch nur -eines Teiles eines großräumigen Vorkommens. Aus dem beigelegten Prospekt ist zu entnehmen, daß wir die Substanz garantieren.

Was wir nicht können zu ermitteln die Porosität des Lagergesteins, und eine genaue Konzentration der Substanz.

Es ist uns auch bekannt, daß die bisherigen Methoden der Geologie und Seismik die Erkundung und Garantie obiger Faktoren nicht erlauben. Es mag für Sie, oder Ihre SeismoExperten unglaubwürdig klingen, wenn wir behaupten, daß wir feste und flüssige Rohstoffe bzw. deren Substanzen dir e k t feststellen können, aber es ist so. Gerne sind wir bereit vor Ihrem Hause Geräte und Methoden praktisch überprüfen zu lassen. Es wird nicht ausbleiben, daß seitens Ihrer Herren Geologen und Geophysiker eine ablehnende Haltung eigenommen wird, vielleicht auch unter dem Motto der Konkurrenz. Wir möchten Ihnen gegenüber nicht als Konkurrenz auftreten, sondern als Mitarbeiter, weil wir wissen, daß Sie in aller Welt umfangreiche Programme zu gestalten haben. Wir wissen aber auch, daß dazu die jetzt verwendeten Methoden zeitmäßig nicht ausreichen werden, den in Nairobi sichtbaren Sprung, oder Konfrontation Industrie -Entwicklungsländer zu verhindern. Wenn die Industrienationen nicht in der Lage sind, in kurzer Zeit Grundlagen zu schaffen, daß die Entwicklungsländer in die Lage versetzt werden, ihre unserer Meinung nach noch reichlich vorhandenen Rohstoffbasen in eigener, nationaler Regie zu erschließen, um durch gesteigerten Export, verantwortlich in das Weltwirtschaftsgeschehen eingegliedert zu werden, droht eine Frontstellung, die uns Diktate auf Grund der Mehrheitsverhältnisse aufzwingt, die die freiheitliche Marktwirtschaft in die Knie zwingt. Ich habe dies in einem Briefe auch Herrn Bundeskanzler Schmidt dargelegt, er hat mir bestätigt, daß dies wohl das dringendste Problem ist, um auch in den Währungen, Ruhe zu haben.

Die durch unsere Methode vorgezogene Auffindung von Ruhstoffbasen, hat auch eine politisch andere Wirkung. Herr Bz Schmidt hat dies in Puerto Rico angeschnitten, mit den Entwicklungsländern ohne Basen. Mit Sicherheit kann jedes Land mit Rohstoffen aus der Front ausbrechen und wird es auch tun, sodaß dieser Front wesentlich geschwächt wird.

Natürlich haben wir das Interesse, daß deutsche Anlagen und Maschinenhersteller in erster Linie davon erahren und auch dementsprechend mit Angeboten reagieren können, was wiederum der Regierung zugute kommt, gleich welcher Farbe, Kochen können sie alle nur mit Wasser und wenn sie etwas im Topf haben.

Wir haben Geräte und Methoden angeboten: BMin. für wirtschaftliche Zusammenarbeit, B.Min. für Landwirtschaft und Forsten, speziell für den türk. Landwirtschaftshilfvertrag, B.Min. für Forschung, VEBA und anderen Firmen wie Uranerzbergbau, Bonn und vielen ölgesellschaften.

B.Min für Entwicklung hat die Sache zur Prüfung an die Bundesanstalt für Geowissenschaften, Hannover geleitet, mit der wir allerdings hinsichtlich einer praktischen Prüfung nicht zurecht kommen. Nach einer anfänglich gegebenen Zusage für praktische Vorführung, wurde diese später vom Chef schriftlich widerrufen, mit dem Hinweis, wir hätten versäumt, den physika!. Vorgang vorher schriftlich darzulegen. Es heißt weiter, daß nach dem Stand der geowissenschaftlichen Forschung, es gar nicht möglich ist, daß die von uns zitierten Ergebnisse erzielt werden. Es entspricht zwar im allgemeinen dem Verhalten aller Wissenschaftler, doch befremdet sehr, daß man ein Vorurteil fällt, ohne etwas gesehen, oder probiert zu haben.

Der Antwortbrief des Herrn Bundesminister für Forschung enthüllt einige Punkte der Ablehnung und auch des wissenschaftlichen Standes in unseren Augen. Ich konnte die Einwürfe, als für Geologen, Geophysiker und Bohrleute bedeutend, richtig stellen. Wir arbeiten nämlich nicht mit dem Ferromagnetismus analog des magnetischen Meridians. HErr Matthöfer, wir können beim überfliegen gar keine Ausschlag erhalten, weil die Lagerstätten plus und Minus sind. Ich habe nochmals angeboten uns zu testen, damit die Herren sehen, daß wir sehr wohl den Ausschlag in der Gradstellung haben, solange wir im Feld sind. Es ist eigenartig, alle reden sie von Rohstoffbasen, nur weil ein Paar Wissenschaftler nein sagen, ist es so schwierig einigen Fachleuten unsere Geräte vorzuführen.

Ich mache hier ein Angebot, wir stellen uns Ihren Fachleuten zu einer konkurrenzmäßigen Prospektierung in einem beschränkten Gebiet in der Bundesrepublik. Selbstverständlich kostenlos. Die Geschäftsleitungen sollen entscheiden, wo wer was und in welcher Zeit gefunden hat. Mehr kann nicht mehr angeboten werden.

Dann kann auch entschieden werden, wer das Geld der Steuerzahler verbraucht. Ein Herr vom Entwicklungsministerium, der sich als Geologe am Telefon ausgab, meinte, unsere Angaben sind alles Lügen und Betrug, am liebsten würde er dies alles dem Justizministerium übergeben.

Er war allerdings nicht gefaßt, als er dann spontan aufgefordert wurde, dies sofort zu tun nicht zu vergessen. Er steckte sofort zurück, das wäre zu lächerlich. Im übrigen hatte er gemeint, sollten wir nicht das Geld des Steuerzahlers dafür in Anspruch nehmen, obwohl eine kostenlose Vorführung schriftlich und auch noch mündlich angeboten wurde.

Vorurteile dort und Vorurteile da.

Ich glaube aber sicher, daß Herr Bundesminister Matthöfer die Situation erkennt, wir sind diejenigen, die seiner Meinung, daß es in der Bundesrepublik noch recht erhebliche Reserven gibt, in kurzer Zeit die Bestätigung verschaffen können. Wir haben nämlich in provisorischen Erkundungen in der BRD, auch anderen Ländern, festgestellt, daß dies so ist. Dabei bereiten uns Tiefen bis 6000 m keine Schwierigkeiten. Denn wir haben das Ei des Kolumbus gefunden. Wir müssen nicht bohren, aus den Bohrkernen schließen, wir brauchen auch keine Seismik dazu, erwähnen aber auch, daß nichts gegen die bis jetzt verwendeten Methoden von unserer Seite gesagt wird, Es gab keine besseren Methoden und das Beste ist sicher auch jetzt in Ihrem Hause verwendet worden.

Und würde der Zeitraum nicht immer kleiner zwischen Entwicklungs-und Industrieländer, würde unsererseits auch nicht so sehr gedrängt werden. Es wird nicht mehr allzulange dauern, fallen auch die Bastionen Rhodesien, Südafrika, die folgende Konstellation ist gar nicht -zu überdenken. Gäbe es dann nur eine wirtschaftliche Konfrontation, wären ein Ausweg denkbar. Die ideologische scheint mir aber noch gefahrvoller zu sein.

Eine Zusammenarbeit könnte ich mir in der Form vorstellen, daß wir voraus großflächig Lagerstätten und Umrisse erkunden, marken. Weitere Arbeiten Ihre Teams vollbringen. Wir sind überzeugt, daß Sie in kurzer Zeit, die doppelte Menge an Aufträgen erledigen werden, was ja auch wieder der Industrie zugute kommt, Handel und Wandelschafft.

Ihre Antwort erwartend
zeichne ich
mit vorzüglicher Hochachtung!

Sensation