PRAKLA-SEISMOS Report 2 / 1973  
 
Jubiläen
 
70 Jahre Dr.-Ing. W. Zettel
Dr.-Ing. W.Zettel Aus Anlaß des 70. Geburtstages von Dr.-Ing. W. Zettel und der 25jährigen Betriebszugehörigkeit von Dr. rer. pol. Kurt Dröge lud die Geschäftsführung Gäste aus Industrie und Wissenschaft sowie viele Mitarbeiter des Hauses zu einem Festvortrag von Dr. R. Bortfeld:

"Methoden, Ergebnisse und Entwicklungstendenzen moderner Seismik"
am 1. August 1973 in das Datenzentrum ein.
Die Laudatio für beide Jubilare hielt Dr. H. J. Trappe, die unser Aufsichtsratsvorsitzender Dr. H. Lauffs ergänzte.

Die Verdienste von Dr. W. Zettel für die deutsche Geophysik sind -auch in unserer Zeitschrift -bereits mehrmals umfassend gewürdigt worden, so daß wir uns auf einen Satz von Dr. Lauffs beschränken wollen: " Ohne Sie, lieber Herr Dr. Zettel, hätte es nach dem Kriege keine PRAKLA gegeben".

In Würdigung dieser großen Verdienste und Fähigkeiten wird Dr. Zettel auch weiterhin den Aufsichtsgremien unserer Gesellschaften angehören.

Dr. Zettel - Frau E. Schick

Dr. Lauffs wies auch darauf hin, daß sich unter den Anwesenden ein dritter Jubilar befände - die langjährige Sekretärin von Dr. Zettel - Frau E. Schick -, die am 1. Aug. 1973 ebenfalls auf eine 25jährige Tätigkeit in der PRAKLA zurückblicken konnte. Nach Würdigung ihrer integren Persönlichkeit drückte er ihr seine uneingeschränkte Anerkennung auch für ihre jetzige Tätigkeit als Vorstand des Aufsichtsratsbüros aus.

Dr. W. Zettel ging in seiner Antwortrede kurz auf die ungewöhnlich faszinierende Aufgabe ein, die ihm als Physiker und Elektroniker bei Einführung der Reflexionsseismik zunächst bei der SEISMOS und dann bei PRAKLA zugefallen war. Er betonte, daß er stets das Glück gehabt habe, tüchtige und einsatzfreudige Mitarbeiter gefunden zu haben, die es ihm auch ermöglichten, nach dem Kriege aus der alten PRAKLA in Berlin eine neue in Hannover aufzubauen. Als Krönung seiner Tätigkeit bezeichnete Dr. Zettel den Zusammenschluß von SEISMOS und PRAKLA zu einem Unternehmen, wobei er auch dankbar der entscheidenden Hilfe gedachte, die hierbei von Dr. Lauffs gegeben worden war.

 
25 Jahre Betriebszugehörigkeit Dipl. Kfm. Dr. Kurt Dröge

Dr. Kurt Dröge, dessen Verdienste um PRAKLA von Dr. Lauffs und Dr. Trappe ausführlich dargelegt wurden, hatte es bislang immer verstanden, Ehrungen seiner Person aus dem Wege zu gehen. Es ist deshalb an der Zeit, auf sein Wirken etwas ausführlicher einzugehen. Am 23. August 1909 in Neustadt a. Rbg. geboren, besuchte er von 1916 bis 1929 das Ratsgymnasium in Hannover, absolvierte dann eine kaufmännische Lehre bei Continental und studierte anschließend Betriebswirtschaft mit dem Abschluß Diplomkaufmann. Diesem Studium schloß er das Studium der Volkswirtschaftslehre an, das er im Jahre 1935 mit dem Dr. rer. pol. abschloß. Bis 1939 war er als Hauptabteilungsleiter der Reichsstelle Kautschuk in sehr verantwortlicher Stellung für einen der wichtigsten Bereiche in der deutschen Wirtschaft bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges tätig. Während und nach dem Weltkrieg war er Prüfungsleiter bei der Deutschen Revisions und Treuhand AG, Berlin, und als solcher kam er mit Dr. Zettel in Berührung, der, wie Dr. Trappe in seiner Laudatio sagte, sofort seine kaufmännischen Fähigkeiten erkannte und ihn deshalb 1948 bewog, als kaufmännischer Leiter bei PRAKLA einzutreten. 1953 wurde Dr. Dröge Prokurist, 1958 stellvertretender Geschäftsführer und 1968 Geschäftsführer der Kaufmännischen Abteilung. Er gehörte außerdem den Aufsichtsgremien der früheren ,Tochtergesellschaft SEISMOS und Aug. Göttker Erben an.

Dipl. Kfm. Dr. Kurt Dröge

Es gibt mehrere Schwerpunkte in der Tätigkeit Dr. Dröges, deren Auswirkungen für die PRAKLA von besonderer Bedeutung waren. Als einen der wesentlichsten Verdienste stellte Dr. Trappe die Einrichtung des PRAKLA-SEISMOSUnterstützungsvereins heraus, dessen Geschäftsführung Dr. Dröge auch nach seinem Abgang aus dem aktiven Dienst bis auf weiteres beibehalten wird. Dr. Lauffs hob in seiner Rede insbesondere die vorsichtige Finanzpolitik und solide kaufmännische Führung der Geschäfte durch Dr. Dröge hervor, die der Grund für die wirtschaftlichen Erfolge unserer Gesellschaft waren. Er dankte ihm auch für seine Umsicht, seine stete Einsatzbereitschaft und insbesondere für seine Treue zur Gesellschaft während dieser verflossenen 25 Jahre.

Dr. Dröge begann seine Erwiderung mit einer Story, in der er in recht launiger Art seinen ersten Kontakt mit Dr. Zettel schilderte, ein Kontakt, der schließlich zu seinem Eintritt in die PRAKLA führte: " Im Jahre 1947 war ich Prüfer der Deutschen Revisions-und Treuhandgesellschaft, deren Chef damals Dipl.-Kaufmann Köppel war, der später in den Aufsichtsrat der PRAKLA berufen wurde. Köppel rief mich also eines schönen Tages an und sagte, Herr Dr. Dröge, kommen Sie doch mal bitte ins Büro. Da hat sich ein gewisser Herr Dr. Zettel aus Berlin gemeldet mit einem Koffer voll Akten ; er sagt, seine Firma sei beschlagnahmt und wir sollten seinen Fall doch mal überprüfen."

Die Treuhand war zu jener Zeit im Erdgeschoß des Hauses der Preussag, in der Hindenburgstraße 1, untergebracht. Die Haustür wurde pünktlich um 17 Uhr geschlossen, und wer später zur Treuhand wollte, mußte durch ein Fenster in das Bürozimmer einsteigen. Ich war also an jenem Rendezvous-Tag pünktlich mit Herrn Köppel da und etwa 10 Minuten später tauchte am Fenster eine in einen Regenmantel gehüllte Ghandi-ähnliche Gestalt auf, die wir hereinließen, als sie sich als Dr. Zettel entpuppte.

Nachdem wir uns bekanntgemacht hatten, sagte Köppel: "Ach Herr Zettel, was machen wir nur mit Ihrem Mantel, wir haben leider keinen Haken, wo wir ihn aufhängen könnten, aber wissen Sie was, ich habe einen Nagel und ich habe auch einen Hammer". Sagte es, ergriff beides, schritt zur Wand, schlug den Nagel hinein -und wurde voll fündig, denn ein mächtiger Wasserstrahl spritzte ihm entgegen."

Dr. Dröge erzählte nun weiter, wie verzweifelt er im Hause nach dem Absperrventil suchte, während Herr Köppel die ganze Zeit hindurch den Daumen auf das Loch hielt. Als das Ventil schließlich gefunden und die "Quelle" versiegt war, konnten die Herren endlich an die Durchsicht der Papiere gehen.

"Ja, vielleicht läßt sich daraus etwas machen", meinte schließlich Dr. Dröge und ein Jahr später war es bereits Mitarbeiter der in Hannover neu gegründeten PRAKLA.

Der Jubilar hielt dann kurz Rückschau auf seine 25jährige Tätigkeit in unserer Gesellschaft, wobei er zwei Zeitabschnitte gegeneinander abgrenzte: die ersten 15 Jahre als die für ihn befriedigensten, in denen der Aufbau der PRAKLA in einem überschaubaren Rahmen stattfand und in dem sich die kaufmännischen Probleme übersehen und lösen ließen. Der zweite 10jährige Abschnitt war geprägt durch die schnelle Ausweitung der Gesellschaft, die manchmal recht schwierige Koordinationsprobleme aufwarf, die sich aber immer noch meistern ließen. Nur das letzte Jahr schilderte Dr. Dröge als das weitaus schwierigste, das er während seiner Tätigkeit bei PRAKLA und PRAKLA-SEISMOS erlebt habe.

Mit einem Dank an Dr. Lauffs und Dr. Trappe und einem Dank an Dr. Zettel für eine zeitweilig nicht immer einfache, aber im ganzen doch recht glückliche langjährige Zusammenarbeit schloß Dr. Dröge seine mit starkem Applaus bedachte Rede.

In dem nun anschließenden Vortrag betrachtete Dr. R. Bortfeld die angekündigten Themen in sehr übersichtlicher Form von einem zentralen Gesichtspunkt aus -wie immer in seinen Vorträgen - klar im Aufbau und verständlich auch für die Zuhörer, die nicht direkt zum Sachgebiet gehörten. Ein großer Teil der behandelten Themen ist in dieser Nummer unserer Zeitschrift in mehreren Fachartikeln dargestellt.

R. Köhler

 
Prof. Dr. Pascal Vetterlein
im Ruhestand
Prof. Dr. Pascal Vetterlein

Am 31. August 1973 trat Prof. Dr. Pascal Vetterlein, seit 1960 Leiter des Personalwesens von PRAKLA-SEISMOS bis zu seinem Ausscheiden, in den Ruhestand.

P. Vetterlein hat während seiner fast zwanzigjährigen Zugehörigkeit zu unserer Gesellschaft eine sehr vielfältige Tätigkeit entwickelt. Nach seinem Eintritt bei PRAKLA im Jahre 1954 widmete er sich zunächst in der Technischen Abteilung der Entwicklung von Bohrlochapparaturen und der Weiterentwicklung von Geräten für die Seeseismik, bei der er von Anfang an mitwirkte. Auch die ersten Messungen mit der "Gauss" und dann mit gecharterten Schiffen standen unter seiner wissenschaftlichen Betreuung und mit der ersten "PROSPEKTA" hat er viele Meßfahrten in der Nordsee, Ostsee, im Mittelmeer und Roten Meer unternommen.

Seine Tätigkeit in der Seeseismik regte seinen Erfindungsgeist besonders an. Die meisten seiner Patente lauten auf Meßverfahren in diesem Spezialgebiet der Seismik.

Als er 1960 zum Leiter des Personalwesens berufen wurde, hatte er eine Tätigkeit gefunden, für die er prädestiniert war: gerade als Techniker konnte er, bei der Art unserer Personalstruktur, die Belange sowohl der Firma als auch ihrer Mitarbeiter auf diesem schwierigen Gebiet zum Wohle aller vertreten und wahrnehmen.

Im Jahre 1964 nahm P. Vetterlein seine Tätigkeit als Schulungsleiter auf. In zahlreichen Kursen sorgte er für die betriebliche Weiterbildung vieler unserer Mitarbeiter. Diese Tätigkeit leitete schließlich in eine pädagogische als Hochschullehrer über, die er ab 1968 aufnahm. 1970 apl. Prof. an der TU Clausthal, wurde er 1972 Honorarprofessor an der TU Hannover.

Seine Hochschultätigkeit wird Prof. Vetterlein auch weiterhin mit viel Vitalität ausüben, ein Glück für seine Studenten, denn es gibt sicherlich nicht allzuviele HochschulPädagogen, die einen Vortrag so flüssig, anschaulich und rhetorisch meisterlich von sich geben können.

Den Aufgabenbereich von Prof. P. Vetterlein hat ab 1. September 1973 sein bisheriger Mitarbeiter H. Raubenheimer übernommen.

R. Köhler

         
 
PRÄMIEN

Auf der Sitzung des Bewertungsausschusses am 4. Dezember 1973 wurden folgende Prämien festgelegt:

7 Verbesserungsvorschläge
19 Vorträge
Verschiedene Veröffentlichungen,
Schriften, Erfahrungsberichte
Erfinderrückvergütungen
  DM 1050,-
DM 1950,-
DM   600.-
 
DM 3000,-
         
In eigener Sache

Im Jahre 1973 gibt es -abweichend von den vorhergehenden Jahren -nur zwei Folgen unseres PRAKLASEISMOS-Report. Die wirtschaftliche Situation, in die unsere Gesellschaft durch den Verfall des Dollarkurses und durch überbewertung der D-Mark gerutscht ist, hat unsere Geschäftsführung zu starken Einsparungsmaßnahmen gezwungen. Hierbei sind auch zwei Folgen des PRAKLA-SEISMOS-Report auf der Strecke geblieben.

Als gewissen Ausgleich haben wir den Report 2/73 etwas umfangreicher gestaltet und uns bemüht, über die meisten Neuentwicklungen dieses Jahres zu berichten, die für unsere Mitarbeiter und Auftraggeber von Interesse sein könnten.

An die Bezieher unseres Reports außerhalb unserer Gesellschaft werden die beiden Folgen 1/73 und 2/73 gemeinsam versandt.

Die Redaktion