PRAKLA-SEISMOS Report 1 / 1973  
 
EXPLORA

ein Bildbericht über Taufe und Stapellauf
unseres neuen Forschungsschiffes


F/S EXPLORA
F/S EXPLORA hat am 25. April 1973 die technische
Übergabefahrt absolviert und anschließend eine
mehrtägige Testfahrt durchgeführt.

Am 3. Mai 1973 fand bei schönstem Wetter eine
wohlgelungene Gästefahrt von Kiel nach Travemünde statt, über die wir in unserer nächsten Folge einen
Bildbericht veröffentlichen werden.

 
Die Taufpatin
Die Taufpatin
Frau Annerose Lauffs, Gemahlin unseres Aufsichtsratsvorsitzenden Ministerialrat Dr. H. Lauffs.

"Godmother" Mrs. Annerose Lauffs, wife of the chairman of our Board of Directors, Ministerialrat Dr. H. Lauffs.

Montag, 4. Januar 1973, Neumond. Geophysiker wissen, daß sich bei Neumond die Gezeitenwirkungen von Mond und Sonne addieren und daß deshalb eine Springflut entsteht. Der 4. Januar war also nicht zufällig zum Tag des Stapellaufs für unser neues Forschungsschiff EXPLORA gewählt worden, doch würde er überhaupt stattfinden können?

Seit Tagen hatten sich in Norddeutschland die Wolken auf die Erdoberfläche gesetzt. Der Nebel war stellenweise so dicht, daß man kaum 10 m weit sehen konnte. Wie sollte bei solchem Wetter das Schiff vom Helgen ohne Risiko in die stark befahrene Weser gleiten können?

Daß dann trotzdem alles so gut klappte, ist wohl vor allem der mustergültigen Organisation durch die Elsflether Werft AG, Eisfleth, Weser, zu verdanken, die zum Stapellauf eingeladen hatte.

Etwa 60 Gäste hatten sich um 13.45 Uhr im Konferenzzimmer der Werft eingefunden, wo sie von ihrem Direktor, Herrn Behrendt, begrüßt wurden.

Einige Minuten nach 14 Uhr formierte sich der Zug der Gäste vor dem Haupteingang, an seiner Spitze Frau Annerose Lauffs und Direktor Behrendt.

 

Naming and launching of our new research vessel, a pictorial feature

Monday, January 4th, new moon. Geophysicists know that at new moon the tidal effects of moon and sun supplement each other, and therefore a spring tide occurs. January 4th was thus not chosen for the launching of our new research vessel by chance, but would the launching ever be able to take place?

For days the clouds had settled themselves over Northern Germany. The fog was so thick in places that visibility was less than 10m. In such weather, could the ship glide from the slip into the busy traffic of the Weser without risk?

For the fact that everything went off so weil nevertheless, we must thank the exemplary organization by the Elsflether Werft AG, Eisfleth, Weser, who was the host at the launching.

About 60 guests had assembled in the yard's conference room at 13.45, where they were greeted by their director Mr. Behrendt.

A few minutes after 2 p. m. the procession of guests formed at the main entrance, led by Mrs. Annerose Lauffs and Director Behrendt.

The naming dock was large enough to hold all the guests.

After a short speech by Director Behrendt, Dr. H. J. Trappe delivered his discourse: "After this ship, whose naming and launching ceremony we are celebrating together, has been put into service, she will be one of the world's most modern geophysical research vessels.

Konferenzzimmer der Werf Begrüßung durch Herrn Dir. Behrendt
Konferenzzimmer der Werft, Begrüßung durch Herrn Dir. Behrendt (rechts im Bild)

Die Taufkanzel war groß genug, um alle Gäste aufzunehmen.

Nach einer kurzen Ansprache von Direktor Behrendt kam Dr. H. J. Trappe zu Wort:

"Dieses Schiff, dessen feierliche Taufe und Stapellauf wir heute miterleben dürfen, wird nach seiner Indienststellung eines der modernsten geophysikalischen Forschungsschiffe der Welt sein.

Die Erfahrungen der PRAKLA-SEISMOS aus 20 Jahren Seemeßtätigkeit auf allen Weltmeeren mit eigenen und fremden Schiffen, nicht zuletzt aber auch die Erkenntnisse, die wir mit dem Schwesterschiff PROSPEKTA sammeln konnten, kamen uns bei der Konzipierung dieses Schiffes und seiner meßtechnischen Ausrüstung zu Hilfe."

Nach Schilderung der nautischen und schiffsbautechnischen Besonderheiten der EXPLORA ging Dr. H. J. Trappe auf die meßtechnische Ausrüstung des Schiffes ein, wobei er besonders auf die modernen Instrumente für Seismik, Gravimetrie und Magnetik und das von PRAKLA-SEISMOS entwickelte computergesteuerte Navigationssystem INDAS hinwies.

Dr. H. J. Trappe erwähnte, daß auch für diesen Neubau eine Partenreederei mit der D. G. Neptun gegründet wurde und dankte für die gute langjährige Zusammenarbeit. Mit einem Dank an die Elsflether Werft für die gute Arbeit und an den Aufsichtsrat der PRAKLA-SEISMOS für die aktive Unterstützung bei der Realisierung des Projektes übergab Dr. H. J. Trappe das Wort an Direktor Will höft, der das bevorstehende Ereignis vom Standpunkt des Schiffsreeders aus erläuterte.

Neben dem Helgen standen zwei Ampeln für rotes und grünes Licht. Das rote Licht war die ganze Zeit an und hätte nun eigentlich auf grün umspringen sollen, denn im Programm war jetzt der Taufakt vorgesehen. Aber nichts dergleichen geschah. Der von Direktor Behrendt wegen des Nebels eingerichtete Sicherheitsdienst war nicht in der Lage Starterlaubnis zu geben.

  Abmarsch zur Taufkanzel
Abmarsch zur Taufkanzel

In designing this ship and her technical equipment we drew on the experience gathered by PRAKLA-SEISMOS during 20 years of marine survey work in the seven seas, both with our own and with others' vessels -including, not least, the EXPLORA's sister ship the PROSPEKTA."

After describing the nautical and constructional characteristics of the EXPLORA, Dr. H. J. Trappe spoke about the ship's technical survey equipment, mentioning in particular the modern instruments for seismies, gravimetry and magnetics, . and the computer controlled navigation system INDAS.

Dr. H. J. Trappe mentioned that a shipping company was founded in conjunction with D. G. Neptun for the construction of this new ship too, and he expressed thanks for the many years of successful cooperation. In thanking the Elsflether Werft for high quality workmanship and the Board of Directors of PRAKLA-SEISMOS for active support in realizing the project, Dr. H. J. Trappe handed over to Director Willhöft, who described the viewpoint of the shipping company.

Die Sprecher vor dem Taufakt:
         
Dir. Behrendt, Werft Elsfleth
Dir. Behrendt, Werft Elsfleth
  Dr. H. J. Trappe, PRAKLA-SEISMOS
Dr. H. J. Trappe, PRAKLA-SEISMOS
  Konsul Dir. Willhöft, D. G. Neptun
Konsul Dir. Willhöft, D. G. Neptun
         
 
Also trat Herr Direktor Willhöft noch einmal an das Mikrofon, erläuterte kurz die Situation und nahm einen Teil seiner Rede vorweg, die er eigentlich im großen Sitzungssaal halten wollte. Die Spannung stieg zusehends, als endlich die rote Ampel erlosch und die grüne aufleuchtete.

Nun trat Frau Annerose Lauffs an das Mikrofon, sagte den Taufspruch, ergriff die Sektflasche und schleuderte sie mit mächtigem Schwung gegen den Schiffsrumpf, wo sie denn auch prompt mit lautem Knall zerplatzte. Dann drückte Frau Lauffs den Starthebel nieder und wieder geschah -nichts. Vier oder fünf bange Sekunden verstrichen, dann endlich begann das Schiff ganz langsam zu gleiten und vom Helgen abzulaufen.

War es beim Taufakt das Gesicht von Frau Lauffs, das nach dem Zerschellen der Sektflasche besonders froh aufleuchtete, so war es jetzt das Gesicht von Direktor Behrendt, das glücklich strahlte, denn die Schiffsbauer sind alle schrecklich abergläubische Leute (so sagte er).

Der Stapellauf war für die Zuschauer ein phantastisches Ereignis. Wegen des dichten Nebels verschwamm der mächtige Schiffsrumpf immer mehr und mehr und löste sich bald in Nichts auf, obwohl man ihn hätte noch lange sehen müssen.

Als feierlichen Abschluß des Taufaktes intonierte die Feuerwehrkapelle das Deutschlandlied und begleitete dann die Gäste vom Helgen zum großen Sitzungssaal der Werft.

Der Taufakt
 Der Taufakt
  Beside the slip were two lights, one red and one green. The red light was lit up the whole time and actually should now have switched over to green, as the naming ceremony was about to take place, but nothing of the sort happened.

The security police on duty, as arranged by Director Behrendt due to the fog, were not in a position to permit start-off.

So director Willhöft again came to the microphone, gave an explanation, and gave part of the speech, which should actually have been delivered in the large conference room. Excitement increased visibly, as the red light at last went out, and the green one lit up.

Now Mrs. Annerose Lauffs came to the microphone, named the ship, took the bottle of champagne, and threw it with great verve against the ship's side, where it promptly exploded with a crash. Then Mrs. Lauffs pressed down the starting knob and again -nothing happened. Four or five long seconds passed, and then the ship began at last to slide slowly down the slip.

Director Behrendt's face now shone with pleasure, just as Mrs. Lauffs face had lit up with happiness as the bottle of champagne smashed, for ship-builders are all extremely superstitious folk.

The launching was a fantastic and ghostly experience for the onlookers. Due to the thick fog the huge hull of the ship became more and more hazy and then disappeared, although she should have been visible for a much longer time.

Das Schiff beginnt zu gleiten
Das Schiff beginnt zu gleiten
         

Und nun folgten wieder Ansprachen. Es gibt Leute, die schreiben können und solche, die reden können. Wenn man aber so gut reden kann wie Herr Dir. Behrendt und außerdem über soviel Humor verfügt, dann ist das Anhören einer Rede ein wahres Vergnügen. Es ist schade, daß wir diese Rede aus Platzmangel nicht im Wortlaut bringen können, aber einiges davon wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten:

Zunächst begrüßte Dir. Behrendt die Taufpatin als die wichtigste Person des Tages. Er sprach auch über seine Sorgen vor dem Stapellauf, über das nicht voll aufgelaufene Hochwasser, und seine Erleichterung, daß trotz der widrigen Umstände alles so schön geklappt hatte.

Ein historischer Abriß der Beziehungen zwischen Werft und PRAKLA folgte. Vor 14 Jahren tauchte Dr. H. W. Maaß auf und besprach den Umbau eines amerikanischen U-Bootjägers zur ersten "PROSPEKTA".

Dann stieß Dr. R. Garber zur Seeseismik. Insgesamt 28 Handelsschiffe wurden in Meßschiffe und Sprengstoffschiffe umgebaut. Dr. K. Dröge stöhnte unter der Last der Umbaukosten. Die Luftpulser wurden auf dem Werftgelände ausprobiert. Nach ihrem Einsatz fielen zum Leidwesen der Werft die Schießboote weg.

Dann trat die "Exekutive" der PRAKLA in der Person von F. Paul in Erscheinung: War er auf der Werft, hatten weder Meister noch Vorarbeiter etwas zu vermeiden.

So bewirkte er, daß alles bereits gestern fertig wurde. Ihm war es angeblich zuzuschreiben, daß in einer Fernsehsendung über das Auslaufen eines umgebauten Schiffes der Reporter u. a. folgendes sagte: . . . " und meine Damen und Herren, alle, die Sie dort mit einer roten Kravatte sehen, sind Werftangehörige; dadurch unterscheiden sie sich von den Reedereiangehörigen. "Bei näherem Hinsehen erwiesen sich allerdings die roten Krawatten als die Zungen der Werftleute, die ihnen aus dem Halse hingen (so sagte Dir. Behrendt).

Dir. Behrendt sprach dann auch über die Hektik der ,,Öleute" und erzählte zur Verdeutlichung folgende Story:

  Stapellauf  

As a solemn conclusion of the launching the fire brigade band intonated the National Anthem and accompanied the guests from the slip to the Yard's large conference room.

Then again more speeches followed. There are some who can write, and some who can speak j when however one can speak as weil as Director Behrendt, and with so much humor into the bargain, then listening is areal pleasure. It is a pity that we cannot reproduce the speech for lack of space but we would not like our readers to miss some parts of it: First Director Behrendt welcomed the " godmother" as the most important person that day. He also mentioned his worries prior to launching and about the insufficient rise in the tide, and his relief that everything had gone so weil, despite the contrary conditions.

Then a short history of the relationship between the Yard and PRAKLA followed. Fourteen years aga Dr. H. W. Maass had appeared and discussed the conversion of an American antisubmarine boat into the first "PROSPEKTA".

Then Dr. R. Garber appeared in the field of marine seismics. A total of 28 merchant ships were converted to explosives and survey vessels. Dr. K. Dröge groaned under the burden of the conversion costs. The airguns were tested on the dock waters. After they were put into use, the shooting vessels became unnecessary, to the regret of the Yard.

Then the executive of PRAKLA appeared in the person of F. Paul. When he was at the Yard neither bosses nor formen had anything to say. He had the effect of getting everything finished yesterday. In a television programme on the launching of a rebuilt vessel, the reporter is allegedly related as saying : " Ladies and gentlemen, all those you see wearing red ties are Yard employees, they can thus be distinguished from the members of the shipping company." But closer investigation showed that the effect of "red ties" was given by the yard employees -panting, tongues lolling and their tails between their legs, so said Dir. Behrendtj then he also spoke about the hectic pace set by the "oil folk", explaining with the following story:

         
 
Ansprache Dir. Behrendt nach dem Stapellauf
Ansprache Dir. Behrendt nach dem Stapellauf

Ein Erdölgeologe aus Hannover kommt in den Himmel. Er klopft an die Tür, Petrus öffnet und fragt: "nun mein Sohn, was hast du denn auf Erden getan?" "Nach Erdöl gesucht, lieber Petrus" "Ach du meine Güte, schon wieder einer! Hörst du den Krach dahinten?" sagt Petrus, " das sind alles Leute aus dem Ölgeschäft. Den ganzen Tag palavern sie lautstark über Fündigkeiten, Antiklinalen, stratigraphische Fallen, Bohrmeißel und was weiß ich noch mehr. Nein, mein Lieber, nichts zu machen. "Der Mann aus Hannover überlegt eine Weile und sagt dann: "Petrus, läßt Du mich rein, wenn ich Dir diese Radaubrüder vom Halse schaffe?" "Na klar", sagt Petrus, "aber wie willst Du das denn machen? Der Geologe geht zur Tür des Himmelssaales, reißt sie auf und schreit: "Kollegen, soeben sind sie in der Hölle fündig geworden!" Da hob ein großes Rennen an, die Wolkenfetzen flogen und im Nu war der Saal leer. "Oh, mein Sohn", ruft Petrus freudig aus, "das hast du wundervoll gemacht. Du sollst nun auch das schönste Zimmer im ganzen Himmel für Dich allein haben. Komm tritt ein! "Petrus geht voran, doch niemand folgt ihm. Als er sich umdreht, sieht er auch den Hannoveraner rennen. Der winkt und schreit: "Ich fahre zur Hölle, vielleicht ist was Wahres dran!"

Zum Schluß feierte Dir. Behrendt die Taufpatin nochmals: " Die PRAKLA, die NEPTUN und die Werft sollten sich nichts einbilden. Ihr Beitrag zum Gelingen des heutigen Tages ist gering gegen die Tat der Taufpatin: sie hat das Schiff zum Leben erweckt."

Als gerechten Lohn schmückte Dir. Behrendt den Arm der Taufpatin mit einer Kette, die er in der "Lehrwerkstatt" anfertigen und mit "Glassplittern" bekleben ließ.

 

"An oil geologist from Hannover arrives at the Pearly Gates, and knocks. Saint Peter answers and asks 'Weil, my son, what have you done during your stay on earth?'

'I looked for oil'. 'Gracious! Not another one! 00 you hear the row back there?' Peter asks, 'Those are all folk from the oil business. They're arguing all day long at the top of their voice about strikes, anticlines, stratigraphie traps, drilling bits and all the rest. No, my dear, I'm sorry.' The Hannovarian thought a bit and then spoke up: 'Peter, would you let me in if I rid you of all that lot?' 'Of course,' said Peter 'But how will you manage it?' The geologist goes to the door of the heavenly hall, throws it open and shouts 'Hey, they've just struck it rich in Hell!' Then a great race begins, shreds of clouds flying past, and in a split second the hall is empty. 'Child!' cries out Peter in joy, 'You've done that magnificently -You deserve the finest room in heaven just for yourself alone. Come in, come in !' Peter steps in but no one foliows. As he turns round he sees the Hannovarian running off, waving and shouting back, 'I'm off to hell, perhaps there's so me truth in the rumour'."

Finally Director Behrendt honoured the "godmother" again. "PRAKLA, Neptun and the Yard should not be conceited. Their part in preparing for today is small compared with the 'godmother's'. She has given life to the ship."

As a justified reward, Director Behrendt adorned the "godmother's" arm with a chain bracelet, which had been made in the "apprentices' work shop" and pasted on with "glass chips"

Dann folgte die übergabe des Sektkorkens an die Taufpatin durch drei Zimmerleute. Ihr Sprecher las vor:

Meine sehr geehrten Damen und Herrn
die sie hierher kamen von nah und fern,
um heute beim Stapellauf dabei zu sein
zu dem die Werft sie lud ja ein.
Es sei uns erlaubt hier einzudringen
um unser Sprüchlein vorzubringen.
Wir drei sind von der Werft ein paar Zimmerleute
und erscheinen hier nach alter Tradition auch heute
um ·der Taufpatin ein kleines Präsent zu bringen
und um ihr zu danken für das gute Gelingen.
Wenn wir auch vorher schon wochenlang haben
alles vorbereitet und die Ablaubahn geschmiert
so hat doch ihre Taufe erst alles zum guten Ende geführt,
denn erst nachdem sie es getauft, da begann es zu gleiten,
erst langsam , dann immer rascher und eh man sich versah
,war das Schiff schon im Wasser.
Nun liegt es schon wohlvertäut an der Pier
wir haben nun Zeit und sind darum hier,
denn bei der Taufe vorhin da konnte es uns gelingen
den Korken der zerschellten Flasche an uns zu bringen
und nach altem Brauch wurde er dann auf ein Brett montiert
und noch schnell mit ein paar Blumen und einem bunten Band geziert,
so wird es gemacht schon seit den Jahren
da die Schiffe aus Holz und noch zum segeln waren.
Mit dem Präsent schickt uns unser Meiste, her
um zu sehen ob das nicht gegen ein paar Taler einzutauschen wär. Wir würden es Ihnen natürlich auch schenken doch lieber wäre es uns schon
Sie zahlten uns dafür einen klingenden Lohn.
So ein paar Mark wären bei uns in den besten Händen
und keine Angst, wir würden es nicht verschwenden
wir kauften uns dafür 'nen kräftigen Branntewein
und das erste Glas davon wü rde Ihnen gewidmet sein.
Wir würden ordentlich auf Ihr Wohl einen heben
und das möge Ihnen verhelfen zu einem noch langen und glücklichen Leben.
So nun habe ich auch genug gesprochen
und mir wird auch schon langsam die Kehle trocken,
den leitenden Herren hier möchten wir danken für das Vertraun
daß sie in uns setzten indem wir durften das Schill für sie baun,
wir hollen wir haben es so zustande gebracht
wie sie es sich haben im Stillen gedacht.
Das neue Schiff möge alle Meere bereisen
und sich zum Wohle und Nutzen aller erweisen.
Der Besatzung stets glückhafte Fahrten und seinen Besitzern recht viel Gewinn das sei auch in unseren Wünschen mit drin.
Ihnen allen jedoch noch ein paar schöne Stunden hier in Elsfleth heute
das wünschen Ihnen von der Elsflether Werft drei Zimmerleute.

Zum Schluß dieses Berichtes seien Ausschnitte der Rede von Dr. R. Garber, des für die Seeseismik verantwortlichen Geschäftsführers unserer Gesellschaft, wiedergegeben, weil sie die vielfältigen überlegungen, die dem Entschluß, die EXPLORA zu bauen, vorausgingen, sowie die Begründung für ihre zukunftsweisende Konzeption klar herausstellt.

Sehr verehrte Frau Lauffs, Herr Senator, meine Damen und Herren!

Wir haben vor 3/2 Jahren etwas Neues gewagt. Als wir seinerzeit daran gingen, die PROSPEKTA, das Schwesterschiff der heute vom Stapel gelaufenen EXPLORA zu konzipieren, waren wir uns sehr wohl darüber klar, daß diesem Unternehmen alle jene Risiken anhafteten, die demjenigen begegnen, der neue Wege geht.

Alle bis zu diesem Zeitpunkt eingesetzten Schiffe, deren Aufgabe es war, in den Schelfgebieten dieser Erde, und womöglich auch darüber hinaus auf den Ozeanen, geophysikalische Messungen zur Erschließung von Erdöl-, Erdgas-oder auch Erzlagerstätten auszuführen, waren Fahrzeuge, die mit einem mehr oder weniger geglückten Umbau für derartige Arbeiten hergerichtet worden waren . . .

Die PROSPEKTA dagegen ist von Anfang an als Forschungsschiff für die angewandte Geophysik geplant und gebaut worden. Geplant vor allem -denn selbstverständlich haben wir vor diesem Unternehmen sorgfältige technische und wirtschaftliche Untersuchungen angestellt, um den Erfolg zu sichern. Aber derartige Untersuchungen sind naturgemäß nur so zuverlässig, wie die Voraussetzungen, Erfahrungen und Annahmen, die man in sie hineinsteckt . . .

Aber auch die Leistungsfähigkeit dieses Schiffes haben wir korrigieren müssen. Sie ist insgesamt beträchtlich besser als bei vorsichtiger Abschätzung aller bekannten Umstände angenommen worden war. Heute wissen wir, daß der Weg, für den wir uns damals entschieden haben, im Grundsatz richtig ist, nämlich

1. ein leistungsfähiges Schiff ohne Rücksicht auf die bei einem Umbau notwendigerweise unbefriedigenden Kompromisse zweckgebunden für die einmal gewählte Aufgabe zu bauen;

2. ein Schiff für den Einsatz auf allen Weltmeeren sowohl in arktischen Breiten als auch in den Tropen zu konzipieren, und es so schnell und von jedem Hafenkontakt soweit unabhängig zu machen, daß ein vernünftiges Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Reisezeit erzielt werden kann;

3. es weitgehend zu automatisieren und zwar nicht nur, um die Kosten, insbesondere die Personalkosten in tragbaren Grenzen zu halten, sondern insbesondere, um durch den Einsatz modernster Technik die Qualität unserer Arbeit zu verbessern und dabei dem Menschen diejenigen Arbeiten abzunehmen, die ihn körperlich belasten und ermüden . . .

4. schließlich ein Schiff zu bauen, das bei der schnellen Entwicklung der Meßtechnik noch in zehn Jahren als modern gilt, d. h. seine Grundkonzeption so flexibel zu halten, daß es den unweigerlich auf uns zukommenden Neuerungen angepaßt werden kann . . .

Am Ende seiner Rede bedankte sich Dr. R. Garber nicht nur bei der Taufpatin und bei Dr. Lauuffs, bei der D. G. NEPTUN und bei der Werft, sondern auch bei den Bauaufsichtsbehörden, dem Germanischen Lloyd und der Seeberufsgenossenschaft für das entgegengebrachte Verständnis und die Hilfe bei der Lösung der besonderen Probleme; er betonte, daß alle, die bisher an diesem Schiff mitarbeiteten, ein hervorragendes Beispiel für eine mustergültige Zusammenarbeit gegeben hätten.

Ganz zum Schluß zwei Schnappschüsse von den beiden Mitarbeitern unserer Gesellschaft, die mit der EXPLORA die meiste Arbeit und die meisten Sorgen hatten, aber auch sicherlich die größte Befriedigung über den bisherigen Verlauf der Dinge. Voila:

  Die drei Zimmerleute mit dem Sektkorken
Die drei Zimmerleute mit dem Sektkorken

Then three s:lipwr:ghts presented the "godmother" with the cork from the champagne bottle. Their speaker read out an appropriate poem.

Ansprache Dr. R. Garber nach dem Stapellauf
Ansprache Dr. R. Garber nach dem Stapellauf

Finally the most important parts of Dr. R. Garber's speech - the company's director competant of marine seismics - are reproduced at the end of this report. It explained clearly the many various considerations leading to the decision to build the EXPLORA, and also the reason for its forwardlooking design.

"Mrs. Lauffs, Mr. Senator, Ladies and Gentlemen! Three and a half years aga we ventured something new. As we started to design the PROSPEKTA in its time -.the sister ship of tke EXPLORA launched today - we understood quite clearly that the undertaking contained all the risk associated with breaking new ground.

All the vessels used to that date for geophysical surveys in the search for oil, natural gas, or ore deposits in the world's continental shelf areas - and where possible into the oceans beyond - were vessels which had been converted more or less successfully, for the purpose.

In contrast, the PROSPEKTA was planned and built as a research vessel in applied geophysics from the very beginning. She was designed especially to guarantee success - for we have of course carried out careful technical and economic investigations before undertaking the task. But investigations of this kind are naturally only as dependable as the assumptions, experience and prerequisites behind them . . .

Today we know that the way which we chose then was basically correct. It was as folIows:

1. To construct a purpose-built vessel for the chosen tasks mentioned, without the unsatisfactory compromises due to rebuilding.

2. To design a ship for use in all the oceans, adapted to both arctic and tropical conditions, and to make it so fast and so independent of contact with the harbour that a satisfactory relationship between working time and travelling time can be achieved.

3. To automatize as far as possible, not only to keep costs, -especially the cost of personnel -within certain limits, but also to improve the quality of work by using the most modern techniques, and thus to spare the personnel the burden of tasks which strain and tire . . .

4. Finally, to build a ship that will still be regarded as modern in 10 years' time, despite the rapid development of survey techniques, i. e. to keep the basic concept so flexible that it can be adapted to inevitable future innovations . . ."

At the end of his speech, Dr. R. Garber not only thanked Mrs. Lauffs and Dr. Lauffs, D. G. NEPTUN and the shipyard but also the official authorities for their capability of appreciating the different problems . . .

He especially emphasized that every one who has worked on this ship has given a magnificent example of cooperative work as it should always be.

And finally two snaps of the two colleagues of our company who have surely put the most work into the EXPLORA, and have had the greatest worries about the ship, but who must now have the greatest joy in today's events:

Sie hatten bei der PRAKLA-SEISMOS mit der EXPLORA die meiste Arbeit:
Dr. R. Garber (Mitte)
Dr. R. Garber (Mitte)
  F. Paul F. Paul