PRAKLA-SEISMOS Report 4 / 1972  
 
 
  Wieder liegt ein arbeitsreiches und erfolgreiches Jahr hinter uns. Wir danken allen Angestellten für ihre zum Teil unter schwersten Bedingungen geleistete Arbeit. Die Mitarbeiter, die das Glück haben, das Weihnachts-und Neujahrsfest zu Hause verbringen zu können, denken in diesen Tagen besonders an die in aller Welt eingesetzten Kollegen, welche die Feiertage fern von ihrer Familie verleben müssen.

Auch im Jahre 1972 konnte sich die PRAKLA-SEISMOS in dem ständig stärker werdenden Wettbewerb gut behaupten. Der unermüdliche Einsatz unseres Personals und die Ausrüstung der Meßgruppen und der Datenverarbeitung mit den modernsten elektronischen Geräten und Rechenanlagen haben diesen Erfolg ermöglicht.

Mit dem Verkauf der Gesellschafteranteile an der Firma August Göttker Erben Bohrgesellschaft mbH, Wathlingen, und der dadurch ermöglichten übernahme von 40 hydraulischen Bohrgeräten im März 1972 wurde eine breite Grundlage für den Ausbau der PRAKLA-SEISMOS Geomechanik als Bohrunternehmen geschaffen. Die große Nachfrage an Bohrgeräten machte bereits in den folgenden Monaten den Bau von weiteren Bohranlagen notwendig. Der Aufbau unseres Betriebsteils Uetze mit der Schaffung neuer Werkstätten und Werkhallen geht zügig voran und wird Mitte 1973 abgeschlossen sein.

Im Bereich der Landseismik konnten weitere VibroseisGruppen eingesetzt werden. In verstärktem Maße wurden konventionell arbeitende seismische Meßtrupps mit digitalen Feldapparaturen vom Typ DFS IV mit 48-spuriger Registrierung ausgerüstet.

Seeseismische Messungen wurden mit unseren Schiffen in der Nordsee und den ihr angrenzenden Seegebieten, im Golf von Martaban, im Südchinesischen und Ostchinesischen Meer sowie in japanischen Gewässern mit gutem Erfolg durchgeführt. Dabei wurden insgesamt wesentlich mehr Profilkilometer vermessen als jeweils in den Jahren zuvor.

Alle Schiffe haben Seegravimeter und Magnetometer an Bord, so daß die Ausrüstung dem neuesten Stand der Technik entspricht. Die guten Erfahrungen mit der "PROSPEKTA" haben die Geschäftsführung veranlaßt, den Bau eines weiteren Forschungsschiffes in Angriff zu nehmen. Die Kiellegung fand am 5. 7. 1972 statt; wir rechnen mit dem Einsatz dieses Forschungsschiffes im April des kommenden Jahres.

Flachwassermessungen wurden wiederum im deutschholländischen Küstenbereich, aber auch in Tunesien und in Ostasien ausgeführt.

Infolge des ständig zunehmenden Einsatzes von Seegravimetern konnte die Gravimeter-Abteilung verstärkt werden. In Zusammenarbeit mit dem Datenzentrum werden die umfangreichen Meßergebnisse automatisch bearbeitet und dann interpretiert.

In der Abteilung Aerogeophysik wurde die Auswertung der aeromagnetischen Vermessung der Bundesrepublik Deutschland, die sich mit Unterbrechungen über 5 Jahre hinzog, abgeschlossen. Erstmalig wurden Hubschrauber mit Szintillometern an Bord im In-und Ausland eingesetzt.

Die Sondermeßgruppe konnte ihre Aktivitäten durch die Inbetriebnahme eines neuen Andruckgeophons für Geschwindigkeitsmessungen besonders in Offshore-Bohrungen und im Bereich der Vermessung von Speicherkavernen mit dem Echolog verstärken.

Um den Wünschen unserer Auftraggeber entgegenzukommen, wurde in London ein weiteres Datenzentrum aufgebaut. Erfahrene Mitarbeiter aus dem Rechenzentrum Hannover arbeiten hier gemeinsam mit englischen Fachleuten. Zur Verfügung stehen hier eine Rechenanlage vom Typ CD 3200 und ein Großrechner vom Typ CD 6600. Erfolgreich wurden zum ersten Male Verhandlungen über den Verkauf des seismischen Programmsystems für den Rechner CD 3200 geführt. In der Programmierabteilung wurde ein seismisches Programmsystem ASP (Advanced Seismic Package) entwickelt, das u. a. gestattet, Geschwindigkeit, Scheinneigung und Kohärenz fortlaufend für jedes Sampie einer Spur zu bestimmen. Der Interpretation werden dadurch wesentlich mehr und bessere Ergebnisse gegeben.

Die Auswertungsabteilung war voll ausgelastet. Die Tätigkeit, besonders für ausländische Gesellschaften, konnte wiederum verstärkt werden.

In der technischen Abteilung wurden die Bemühungen, den Geräteverkauf weiter auszubauen, mit Erfolg fortgesetzt. So wurde auf dem Forschungsschiff "VALDIVIA" im Auftrag des Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft eine große integrierte Navigations-und Datenerfassungsanlage mit automatischer Schiffssteuerung installiert. Dieses integrierte System "INDAS" zeichnet sich besonders dadurch aus, daß auch auf hoher See eine Navigation durch die zusätzliche Integration eines Radio-ANA-Systems möglich ist. Neu entwickelt wurde der Universal-Plotter, der nicht nur die Linien-und Flächenschrift für die Darstellung seismischer Profile ermöglicht, sondern auch jede bildliche Wiedergabe gestattet. In den Labors wurde ferner ein auf einem atomphysikalischen Prinzip beruhendes hochempfindliches Magnetometer mit einer Empfindlichkeit von 1/100 y entwickelt.

Aufgrund des ständig zunehmenden Verbrauchs an Rohstoffen wird die Exploration in den kommenden Jahren sicher verstärkt fortgesetzt werden; die Explorationsfirmen werden auch weiterhin ein großes Betätigungsfeld vorfinden.

Die Zukunft unserer Gesellschaft wird gesichert sein, wenn der Name PRAKLA-SEISMOS wie bisher für höchste Qualität bürgt. Jeder Mitarbeiter wird daher sicherlich bestrebt sein, seinen Beitrag hierfür zu leisten.

Die Geschäftsführung dankt allen Mitarbeitern nochmals für die geleistete Arbeit und wünscht ihnen und allen Angehörigen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 1973.

H.J Trappe