PRAKLA-SEISMOS Report 2 / 1972  
 
 
Wissen Sie was geschieht, wenn Sie mit 80 km pro Stunde ein Hindernis frontal auf die Hörner nehmen?

Ein Forschungsteam der Cornell-Universität in USA beantwortet diese Frage - sehr gründlich -folgendermaßen:

MIT DEM FAHRZEUG GESCHIEHT:

Nach 0,026 sek werden die Stoßstangen eingedrückt, dabei wird der Wagen in der Gegend des Fahrersitzes mit einer Kraft abgebremst, die das Dreißigfache seines Eigengewichtes beträgt.

Nach 0,050 sek ist die Verzögerung (Abbremsung) so stark, daß auf den Wagen und jeden in ihm befindlichen Körper eine Kraft einwirkt, die achtzigmal so groß wie das Eigengewicht ist.

Nach 0,110 sek beginnt der Wagen schwach zurückzufedern.

Nach 0,150 sek ist alles vorbei -das Auto ist schrottreif.

MIT DEM FAHRER GESCHIEHT:

Die Insassen des Autos fliegen zunächst mit unverminderter Geschwindigkeit weiter.

Nach 0,039 sek ist der Fahrer mit Sitz etwa 16 cm nach vorn geflogen.

Nach 0,044 sek hat er das Lenkrad zerdrückt.

Nach 0,068 sek knallt er mit einem Druck von rund vier Tonnen gegen die Lenksäule.

Nach 0,092 sek stößt sein Kopf gegen die Windschutzscheibe.

Nach 0,100 sek fliegt er wieder zurück, dabei ist er wahrscheinlich bereits tot.

Nach 0,113 sek ist der hinter dem Fahrer sitzende Passagier vorn angekommen und versetzt diesem einen neuen Stoß.

Nach 0,200 sek ist auch diese Bewegung zu Ende.

Diese makabre Zeitenabfolge haben wir der Mitarbeiterzeitung des VW-Werkes "autogramm" entnommen.

 
xx   Notiz aus der Tagespresse: xx

Sind Sie ernstlich der Meinung, daß Sie durch schnelle Reaktion an diesem Ablauf etwas ändern können wenn Sie bedenken, daß die menschliche Reaktionszeit im Durchschnitt 1,3 Sekunden beträgt?

Nur das Tragen von Sicherheitsgurten ändert die Situation, denn der Gurt übernimmt zwei Funktionen:

Erstens hält er den Fahrzeuginsassen auf dem Sitz fest und bewirkt dadurch, daß er einen Teil des Verformungsweges der Karosserie als " Bremsstrecke" nutzen kann.

Zweitens dehnt er sich auf eine nach der Größe des Innenraumes vorausberechneten Länge aus und verlängert so zusätzlich noch den Bremsweg des menschlichen Körpers.

Mit Recht wird viel Wert auf eine Knautschzone und eine stabile Sicherheitszelle gelegt. Beide können ihre Schutzfunktion für den Insassen aber nur voll erfüllen, wenn gewährleistet ist, daß der Autofahrer sich angeschnallt hat und so gleichzeitig mit dem Fahrzeug abgebremst werden kann.

Was nützt es, wenn durch eine plastische Verformung der Knautschzone Energie abgebaut wird, der ungesicherte Insasse im Falle des Aufpralls aber aufgrund des Trägheitsgesetzes mit unverminderter Geschwindigkeit gegen die Innenwand der infolge des Aufpralls stark abgebremsten und fast schon stehenden stabilen Sicherheitszelle geschleudert wird? Nur angeschnallten Personen kann das durch Stauchen der Knautschzone bewirkte Abbauen der enormen Kräfte voll zugute kommen.

Bereits bei einer Geschwindigkeit von 30 km pro Stunde gab es bei Frontalaufprall tödliche Unfälle, wenn sich der Fahrer und die Mitfahrer nicht angeschnallt hatten!