PRAKLA-SEISMOS Report 1 / 1971  
PRAKLA-SEISMOS-Datenzentrum
Datenverarbeitung

PRAKLA-SEISMOS-Datenzentrum (Bild)

Das PRAKLA-SEISMOS-Datenzentrum Hannover ist aus den Abspielzentren von PRAKLA und SEISMOS, die im Jahre 1956 eingerichtet worden waren, hervorgegangen. Bereits zu jener Zeit wurden mit analogen Abspielgeräten firmeneigener Entwicklungen Prozesse wie statische Korrekturen, Filterungen und einfache Stapelungen ausgeführt.

Seit der Einführung der Digitaltechnik in die angewandte Geophysik im Jahre 1961 hat die Datenverarbeitung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Ihre Ausweitung setzt sich mit dem Einsatz immer gröBerer Computer ständig fort. Mit dem im Frühjahr 1971 bei uns in Betrieb genommenen Rechner CD 6600 - er hat etwa die zehnfache Leistung der außerdem vorhandenen vier Anlagen der CD 3000er-Serie - wird die Anwendung von Rechenprogrammen ermöglicht, für die bisher nicht genügend Rechenkapazität vorhanden war.

Wie groß der Rechenaufwand bereits für einen Routine-Bearbeitungsablauf bei Seemessungen ist, zeigen die Diagramme seiner vier Bearbeitungsstufen auf der nächsten Seite. Die Rechenprogramme für die über 100 vorhandenen Rechenprozesse sind in unserer Forschungsgruppe, der z.Zt. 19 Mathematiker und Physiker angehören, entwickelt worden. Sie entsprechen dem internationalen Standard und sind ihm zum Teil überlegen. Sie werden ständig in bezug auf Qualität, Organisationsablauf und benötigter Rechenzeit verbessert, neue und immer kompliziertere Programme werden entwickelt.

  Gesamtansicht des
Diagramm über Routine-Bearbeitungsablauf bei einer Seemessung Diagramm über Routine-Bearbeitungsablauf bei einer Seemessung

Die Bearbeitung der auf Land, auf See und in der Luft aufgenommenen "Rohdaten" hat meistens eine Betonung der Nutzsignale zum Ziel, also eine Verbesserung des Verhältnisses Nutz-zu-Störsignal, um damit dem Auswerter die Interpretation zu erleichtern. Darüber hinaus werden auch bereits Prozesse angewendet, die in die Richtung der vollautomatischen Auswertung weisen. In der Seismik sind dies Prozesse wie z.B. Geschwindigkeitsanalysen, Frequenzanalysen, Korrelationen zur Bestimmung von tektonischen Störungen und lithologischen Veränderungen der Gesteinsschichten, in der Magnetik, Gravimetrie und Elektrik sind es die Modellkörperberechnungen.

Nach wie vor sind jedoch für die richtige Auswahl der Prozesse und ihre sinnvolle Steuerung erfahrene Geo-Wissenschaftler erforderlich. Sie stehen unseren Klienten in den z.Zt. 12 Supervisoren und einer entsprechenden Anzahl von Gruppenleitern des Datenzentrums zur Verfügung.

Das PRAKLA-SEISMOS-Datenzentrum ist mit drei Arten von Geräten ausgerüstet:


Teilansicht aus einem der Maschinensäle mit CD-Rechenanlagen

Zur Datenerfassung auf Lochkarten und Lochstreifen sind 20 Geräte vorhanden, unter ihnen das Digitalisiergerät "Pencil Follower".

Zur Verarbeitung der Daten sind z.Zt. folgende Rechenanlagen eingesetzt:
Von National Elliotdummy1 NE 803 (in Betrieb seit 1961)
von Control Data Corporationdummy2 CD 3200
dummy2 CD 3300
dummy1 CD 6600 (in Betrieb seit 1971)

Alle z.Zt. gebräuchlichen Bandformate können bearbeitet werden. Ein Teil der Rechner ist mit "Konvolvern" zur schnellen Bildung von Produktsummen ausgestattet.

Die Beschäftigungslage bei PRAKLA-SEISMOS und die Ausnutzung der Rechner erfordert ihren Einsatz im Dreischichtenbetrieb rund um die Uhr und sieben Tage in der Woche.

Zur Darstellung der Daten sind zwei Plotter, der "Coradomat" und der "Calcomp Plotter" sowie sechs digitale Profilographen vorhanden:

Der Digitalprofilograph KPE wurde von PRAKLA entwickelt, um eine auf dem Markt bestehende Lücke zu schließen. Dieses Gerät spielt die von den Rechnern kommenden Digitalbänder direkt ab und vermeidet hierbei den zeitraubenden Umweg Ober eine vor seinem Einsatz nötig gewesene Digital-Analog-Wandlung.


  Calcomp Plotter

Von den zur Zeit zur Verfügung stehenden Rechenprogrammen sind die wichtigsten in Prospektform so beschrieben worden, daß sie der interessierte Klient oder Sachbearbeiter gut verstehen kann. Diese "Programmbibliothek", in deutscher und englischer Sprache herausgegeben, wird mit den neu hinzu•kommenden Rechenprogrammen laufend ergänzt.

Einer der wesentlichsten Fortschritte auf dem Gebiet der Rechenprozesse wurde mit dem Programm "TEUF" erzielt, das erstmalig im Jahre 1971 routinemäßig angewandt wurde. Mit seiner Hilfe werden Zeitprofile vollautomatisch in migrierte Tiefenprofile umgewandelt. Ein Beispiel hierfür ist auf der nächsten Seite abgedruckt.

KPE-PRAKLA-Digital-Profilographen Zeitprofil Migriertes Tiefenprofil