PRAKLA-SEISMOS Report 1 / 1971  
Refraktionsseismik
Refraktionsseismischer Trupp bei Ankunft am Arbeitsplatz im Gelände (Texas 1925) Refraktionsseismischer Trupp bei Ankunft am Arbeitsplatz im Gelände (Texas 1925)

Trotz des Grades an Vervollkommnung, den die Reflexions•seismik in den letzten Jahren methodisch und durch die digitale Datenverarbeitung erfahren hat, gibt es auch heute noch Meß•gebiete, die sich durch die Refraktionsseismik besser aufschließen lassen als mit der Reflexionsseismik. Dies gilt z. B. für die präpermischen Sedimente in Deutschland. In den letzten Jahren wurden mehrere ziemlich lange Refraktionslinien zur Erfassung dieser präpermischen Horizonte vermessen.

Auch im Ausland nahm unsere refraktionsseismische Aktivität stark zu, so z.B. in den 60er Jahren in Nord-Afrika und in den letzten Jahren in der Türkei, wo bis zu drei Refraktionstrupps gleichzeitig tätig waren. Bereits im Jahre 1956 hatte die SEISMOS als erste geophysikalische Firma eine transistorisierte refraktionsseismische Apparatur eigener Entwicklung im Ausland unter extremen klimatischen Bedingungen eingesetzt.

Erste transistorisierte refraktionsseismische Apparatur 1956
  Erste transistorisierte refraktionsseismische Apparatur 1956
46spuriges Seismogramm mit zugehöriger Tiefendarstellung Aufnahme eines PRAKLA-Trupps in der Türkei aus dem Jahre 1969

Die Renaissance der Refraktionsseismik im letzten Jahrzehnt brachte aber auch methodische Fortschritte sowie Verfahrensverfeinerungen in der Feldtechnik und Interpretation. Die frühe•ren Techniken des Linien-und Flächenschießens wurden ergänzt durch Methoden wie das Refraktions-Bogenschießen und das Radial-Schießen.

Beim Refraktions-Bogenschießen wird von einer zentralen Schußbohrung aus auf Segmenten von Kreisbögen registriert, deren Radien je nach Tiefe des Refraktors 10 bis 20 km betragen. Beim Radial-Schießen, einer "Umkehrung" des Bogenschießens, hängt das Geophon in einer Tiefbohrung im Niveau des Refraktors, die Schüsse werden an jenen Orten abgetan, wo Informationen über den Refraktor erwünscht sind.

In der Interpretation hat sich bei PRAKLA-SEISMOS hauptsächlich das Wellenfrontverfahren von Thornburg durchgesetzt, ein graphisches Verfahren ohne einschränkende Voraussetzung hinsichtlich des Refraktorreliefs, ohne die Notwendigkeit der vorherigen Kenntnis der wahren Refraktorgeschwindigkeiten und ohne den Zwang, im Hangenden des Refraktors konstante Geschwindigkeiten annehmen zu müssen. Der tieferstehende Teil eines etwa 300 km langen Profiles wurde von einem SEISMOS-Trupp im Jahre 1966 im norddeutschen Raum gemessen und nach dem Thornburg-Verfahren dargestellt.

Der präpermische Horizont "Ur" läßt sich über weite Erstreckung gut verfolgen; er liegt etwa doppelt so tief wie die Zechsteinbasis.

 

Refraktions-Bogenschießen. 46spuriges Seismogramm mit zugehöriger Tiefendarstellung. Aufnahme eines PRAKLA-Trupps in der Türkei aus dem Jahre 1969

Nodop-Krey: 1970. "Application of Refraction Seismies to Subsalt Tectonic Problems in a Deep Salt-Dome Basin. aus Geophys. Prosp. Vol. XVIII No. 3

Application of Refraction Seismies to Subsalt Tectonic Problems in a Deep Salt-Dome Basin