Report Datenbank php 7.x aufrufen Als die VS MANTA noch ZANDER hieß....
PRAKLA-SEISMOS Report 1 / 81


Bei Schiffen spricht man natürlich nicht von Grundsteinlegung, sondern von Kiellegung, selbst wenn es sich um ein Flachwasser-Meßschiff handelt, das keinen Kiel besitzt, ihn aus naheliegenden Gründen auch nicht haben darf.

Am 29. 10. 1980 fand ein Ereignis dieser Art in einer Halle der MOTORENWERKE BREMERHAVEN GMBH statt. Unsere Gesellschaft hatte ein Schwesterschiff der VS FLUNDER in Auftrag gegeben. Nur 17 Wochen später, am 27. 2. 1981, erfolgte der Stapelhub der neuen Einheit und am 17. März die offizielle Übergabe an die PRAKLA-SEISMOS. Ober dieses Ereignis und den Verlauf der ersten Probefahrten wollen wir in der nächsten Report-Nummer ausführlich berichten.

Die Überschrift hat es eigentlich schon ausgeplaudert: VS MANTA heißt unsere neueste Flachwasserperle, das Schwesterschiff der FLUNDER. Das Preisausschreiben von Dr. R. Garber in Report 2+3/80 hat somit seine Auflösung gefunden. "Die Auswahl trifft allein und ohne Berufungsmöglichkeit die Geschäftsführung" hieß es da. Und sie hat getroffen! Gleichwohl war die Auswahl durchaus demokratisch, denn nicht weniger als 4 von insgesamt 46 Einsendungen haben sich für MANTA entschieden. SEEZUNGE folgte mit 3, SCHOLLE und TURBOT mit je 2 Einsendungen auf den nächsten Plätzen.

Überhaupt liest sich die Vorschlagsliste wie die Speisekarte eines Nobelrestaurants. Und Kontraste tun sich auf: FORELLE steht neben WALROSS, LIMULUS neben ALBATROS und SEPIA neben SEEHASE. Den Binnenländer setzt in Erstaunen, wie viele BUTT-Arten es doch gibt. Andererseits läßt ihn gänzlich Unbekanntes an seinen meeresbiologischen Kenntnissen zweifeln.

Kommen wir zur Preisverteilung: Es erhielt den
1. Preis (DM 200,-): Reinhard Wille ; KFZ-Mechaniker,
den
2. Preis (DM 100,-): Ulrich Lembcke ; Vermessungsingenieur.

U. Lembcke, den Reportlesern bekannt durch seine faszinierenden Bangladesh-Aufnahmen in Heft 2+3/80, erhielt den 2. Preis für den Vorschlag SOLEA - kein Sonnenschutzmittel, sondern die lateinische Bezeichnung von Seezunge oe Sole.

R. Wille also war am schnellsten zur Stelle mit MANTA. Jene drei Einsenderinnen, die ebenfalls für diesen Namen plädierten, erhalten als Trostpreis ein Farbfoto des neuen Schiffes. Allen Gewinnern und Beinahe-Gewinnern unseren herzlichen Glückwunsch, allen Teilnehmern unseren Dank fürs Mitmachen. Auch der Vorschlag ZANDER befand sich unter den Einsendungen. So hieß das Schiff ja schon ein Weilchen, während der Bauzeit nämlich, weil ein Schiff auch im statu nascendi schon einen Namen haben muß, und sei es nur ein vorläufiger.

Kommen wir nochmals auf die Kiellegung zurück. Hauptakteure waren die Herren Kempf und Holz von den MOTORENWERKEN BREMERHAVEN und G. Repenning , der den Bau von unserer Seite aus betreute. Ein Messingschild mit eingeprägten Daten - Schiffsnummer, Werft, Datum und dergleichen - galt es auf einen Holzklotz festzunageln, über den das Schiff dann hochgebaut werden sollte. (Also doch eine Art Grundsteinlegung!) G. Repenning, dem 'Bauherrn', stand das Vorrecht zu, die Hammerschläge auszuführen. Der Hammer war geeignet, nicht so die Nägel, die hatte man ihm vorher ausgeglüht, die bogen sich wie weicher Kupferdraht, was eine Wette zu ungunsten von G. Repenning ausgehen ließ. Vorsorglich aber hielten die Herren von den MOTORENWERKEN noch ausreichend ungedopte Nägel in der Hinterhand, um das Messingschildchen in seiner Funktion als Glückspfennig fest ans Holz zu binden und um so dem Schiff auch von der Brauchtumseite her die besten Chancen für viele glückhafte Kreuz- und Meßfahrten mit auf die Reise zu geben.

G. Keppner