Report Datenbank php 7.x aufrufen Zum Jahreswechsel 1977/78
PRAKLA-SEISMOS Report 4 / 77

Das sich seinem Ende zuneigende Jahr 1977 ist für die PRAKLA-SEISMOS insgesamt gesehen sehr erfolgreich verlaufen. Aufgrund des unermüdlichen Einsatzes unserer Mitarbeiter war es unserer Gesellschaft möglich, sich trotz des harten Wettbewerbs auf dem Weltmarkt zu behaupten. Durch die Ausschöpfung der vorhandenen Kapazitäten konnten in allen Betriebsabteilungen die weltweit an uns gestellten Anforderungen zur Zufriedenheit unserer Auftraggeber erfüllt werden.

Im folgenden geben wir einen Überblick über die Aktivitäten unserer Gesellschaft zu Lande, zu Wasser und in der Luft:
Während des ganzen Jahres wurden sprengseismische und vibroseismische Untersuchungen mit mehreren Meßtrupps im Inland durchgeführt. Bei diesen Messungen sind besonders die Tiefenaufschlüsse in Norddeutschland (Sprengseismik - teilweise 96spurig) und in Süddeutschland (Vibroseismik) hervorzuheben.

Unsere Tätigkeit im Bereich der Seismik nahm 1977 im europäischen und außereuropäischen Ausland erfreulich zu. Ein großer Teil der Meßtrupps arbeitete fast ständig mit 48spurigen Apparaturen, ein Teil sogar mit 96 bzw. 120 Spuren. Gearbeitet wurde in den Ländern Ägypten, Algerien, Burma, Frankreich, Italien, im Iran, in Libyen, in den Niederlanden, in Österreich, Peru, Qatar, Schweden, in der Schweiz, in Spanien und in der Türkei.

Die Haupttätigkeit der Sondermeßgruppe erstreckte sich - wie in den Vorjahren - auf die Kavernenvermessung und auf die seismischen Geschwindigkeitsmessungen in der Bundesrepublik Deutschland sowie in Frankreich, Großbritannien, in Marokko, in den Niederlanden, in Österreich, in der Schweiz und in Spanien. Die Entwicklungsvorhaben „Olspeichervermessung" und „Gasspeichervermessung" wurden mit Erfolg weitergeführt. In einer Preß- Iuft-Speicherkaverne konnten erstmals ein neuentwickeltes Laserentfernungsmeßgerät und eine Fotosonde für stereoskopische Bildaufnahmen erprobt werden.

Die Geoelektrik war mit der Prospektion auf Wasser, Tone, Kiese und Hartgesteine beschäftigt. Für die Interpretation geoelektrischer Meßkurven wurden weitere Programme entwickelt.

Die gravimetrische Abteilung führte Messungen in Schweden durch und war im übrigen mit der Auswertung von seegravimetrischen Daten sowie mit einem Auswertungsauftrag im süddeutschen Raum befaßt.

Die EXPLORA führte Messungen in der Norwegischen See, in britischen Gewässern, in der Labrador See, vor der Küste Westgrönlands, in der Deutschen Bucht und in der Ostsee aus. Gegen Ende des Jahres wird die EXPLORA die Reise in den Südatlantik antreten und hier auch in den antarktischen Gewässern tätig werden. Die PROSPEKTA war in der South China Sea vor Sabah, Brunei und Sarawak in Nordwestborneo im Einsatz. Insgesamt haben beide Schiffe wiederum eine Profilstrecke vermessen, deren Länge die des Endumfanges übertrifft.

Einen deutlichen Aufschwung verzeichneten die Flachwassermessungen. Der Flachwassermeßtrupp MS „Kingfisher" war in den Flachwassergebieten vor den Küsten Borneos tätig. Die Flachwassereinheit MS „Ingrid" arbeitete in den ersten Monaten im Golf von Suez und dann in den deutschen und niederländischen Flachwassergebieten der Nordsee. Die MS „Wilhelm" war im Persischen Golf rund um die Halbinsel Qatar tätig und konnte nach Beendigung dieser Arbeiten eine neue Tätigkeit im Golf von Suez aufnehmen. Mit einem provisorisch zusammengestellten Flachwassertrupp wurden im schweizerischen Teil des Genfer Sees Flachwassermessungen durchgeführt.

Die Abteilung Aerogeophysik war mit der Durchführung der umfangreichen radiometrischen und magnetischen Messungen im Iran voll ausgelastet. Seit Mitte des Jahres arbeiten dort vier Helikopter vom Typ Beil 212 und ein Flugzeug vom Typ Aero Commander 680 F, ausgerüstet mit der Apparatur AGRS-2 (Airborne Gamma-Radiation Spectrometer 2) und einem Magnetometer vom Typ Geometrics G 803. Die Uranexploration im Iran wird sicherlich noch länger als ein Jahr andauern.

In der Wissenschaftlich-Technischen Abteilung wurden die Forschungsarbeiten zur Entwicklung neuer Verfahren, Programme und Geräte verstärkt fortgesetzt. Die Schwerpunkte lagen wie in den vergangenen Jahren bei der Erstellung neuer Programme für die digitale Seismogrammverarbeitung, der Entwicklung und dem Bau peripherer Einheiten für die Datenverarbeitung sowie der Weiterentwicklung der Navigationsverfahren.

Die Rechenanlagen im Datenzentrum waren in drei Schichten über das ganze Jahr hindurch in Betrieb. Durch den Austausch einer Rechenanlage vom Typ CDC 6600 gegen eine größere Anlage vom Typ CDC 175 konnte die Kapazität beachtlich erweitert werden. Der von der PRAKLASEISMOS in Zusammenarbeit mit der Firma Periphere Computer Systems (PCS) entwickelte Array Processor für die Rechner vom Typ PDP wurde mit Erfolg in unser neues SSP-11-A-System integriert. Darüber hinaus konnte eine Online-Version des von PRAKLA-SEISMOS entwickelten KPU-Rasterplotters mit Erfolg in Betrieb genommen werden.

Unsere Auswertungsgruppen waren für mehr als 40 verschiedene in- und ausländische Erdölgesellschaften und Gesellschaften des Steinkohlenbergbaues sowie für staatlich geförderte Forschungsvorhaben tätig. Auswertungsgruppen waren in Hannover, in verschiedenen Städten der Bundesrepublik Deutschland sowie in Ägypten, Australien, Bangla Desh, England, im Iran, in Libyen, in den Niederlanden, den Philippinen, in Österreich, Oman und Spanien eingesetzt.

Wie in den vergangenen Jahren waren die verschiedenen Service-Gruppen der Technischen Abteilung mit der Prüfung und Instandhaltung aller bei unserer Gesellschaft im Einsatz befindlichen Geräte voll ausgelastet. Mehrere neue Geräte wurden entwickelt und erfolgreich eingesetzt.

Der Aufschwung bei der Entwicklung und dem Bau von elektronischen Geräten für den Verkauf setzte sich auch im abgelaufenen Jahr fort. Ein großer Teil der Kapazität unserer Labors und Werkstätten wurde für diese Arbeiten in Anspruch genommen. Der größte Auftrag bestand in der Lieferung einer kompletten elektronischen Ausrüstung für ein hydrographisches Forschungsschiff.

Zahlreiche Vorträge unserer Wissenschaftler auf nationalen und internationalen Tagungen geben ein Zeugnis von dem hohen Leistungsstand der PRAKLA-SEISMOS. Außerdem war unsere Gesellschaft auf der EAEG-Tagung in Zagreb, auf dem Geophysical Symposium in Prag und auf der Hannover-Messe mit einem Ausstellungsstand vertreten.

Die bei der PRAKLA-SEISMOS Geomechanik in den letzten Jahren zu verzeichnende erfreuliche Entwicklung setzte sich fort. Die Gesamtleistung unserer Tochtergesellschaft konnte kräftig gesteigert werden. Die vorhandenen Bohranlagen und Vibratoren kamen überwiegend bei den von der Muttergesellschaft im In- und Ausland abgewickelten seismischen Meßaufträgen zum Einsatz. Die größte Umsatzsteigerung wurde im Bereich der Untersuchungs-, Aufschluß- und Wasserbohrungen erzielt. Die Werkstätten in Uetze haben mit dem Bau neuer Bohrgeräte und Vibratoren wesentlich zum positiven Verlauf des Jahres beigetragen.

Unser Rückblick zeigt, daß das Jahr 1977 für unsere Gesellschaft erfreulicherweise wiederum sehr erfolgreich war. Die Aktivitäten konnten in fast allen Bereichen erheblich gesteigert werden.

Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß auch in den kommenden Jahren verstärkt nach neuen Rohstoffvorkommen gesucht werden wird. Es ist die Aufgabe eines jeden von uns dazu beizutragen, daß die PRAKLA-SEISMOS auch in Zukunft einen gebührenden Anteil an der Rohstoffsuche hat.

Wir wünschen allen Betriebsangehörigen und ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches Neues Jahr. Unser besonderer Gruß gilt - wie jedes Jahr - allen Mitarbeitern im Ausland, die die Festtage fern von zu Hause verleben müssen.

Dr. H.J. Trappe